Jedes zweite Elternteil tut nichts zum Schutz

Sechs Tipps zum Schutz der Kinder vor Online

  • Lesedauer: 3 Min.

Demgegenüber stehen die Eltern, die aus Sorge um die digitale Sicherheit ihren Nachwuchs anleiten (31 Prozent) oder ihre Kinder dabei beaufsichtigen, wenn sie online sind (24 Prozent), die Sicherheitssoftware nutzen (21 Prozent) oder die Internet-Zeit der Kinder begrenzen (21 Prozent).

»Ihren Kindern zu erlauben, das Internet ohne Überwachung und Einschränkungen zu nutzen, ist das gleiche, wie sie unbeaufsichtigt mitten im Nirgendwo zu lassen. Dabei gibt es zu viele versteckte Risiken, denen junge und unerfahrene online-Nutzer ausgesetzt sind«, sagt Ruby Gonzalez, Kommunikationschef bei NordVPN.

Warum die Rechteinhaberin scheiterte
Ein elfjähriger Junge hat an einem Wochenende seinen Opa besucht und über dessen Internetanschluss ein (urheberrechtlich geschütztes) Computerspiel heruntergeladen. Wie strafbar ist das?

Im vorliegenden Fall ließ sich der Junge von einem Anleitungsvideo auf Youtube zum Herunterladen verführen. Das ist illegal, soweit es sich um urheberrechtlich geschützte Werke handelt, was hier der Fall war.

Die Rechteinhaberin am Computerspiel verklagte den Elfjährigen und den Großvater auf Schadenersatz: den Jungen wegen illegalen Filesharings und den Großvater, weil er seine Aufsichtspflicht verletzt habe. Zudem habe der Großvater dem Kind den Internetanschluss zur Verfügung gestellt, ohne sich um sein Treiben zu kümmern.

Doch das Landgericht Frankfurt am Main (Az. 2-03 O 15/19) wies mit Urteil vom 29. Oktober 2020 die Klage ab. Für Straftaten seien nur Personen verantwortlich, die deren Unrecht einsehen könnten. Auch wenn der Junge intelligent sei: Mit elf Jahren fehle ihm das Verständnis dafür, dass das Herunterladen eines Spiels rechtswidrig sei.

Eine Urheberrechtsverletzung sei etwas sehr Abstraktes und nicht ansatzweise zu vergleichen mit einer Körperverletzung. So etwas geschehe in der »realen Welt« und sei für Kinder begreifbar. Wie solle aber ein Kind verstehen, dass es sich bei der Plattform »Bittorent« um ein illegales Filesharing-Netzwerk handle?

Auch der Großvater sei für die Urheberrechtsverletzung nicht verantwortlich. Wenn ein Kind einmal beim Opa übernachte, müsse er das Kind nicht sogleich darüber aufklären, was im Internet alles verboten sei. Anlässlich eines Kurzbesuchs übertragen die Eltern nicht stillschweigend Aufsichtspflicht und Erziehungsaufgaben auf den Großvater. Anders wäre dieser Punkt zu beurteilen, wenn der Junge ohne seine Eltern die großen Ferien beim Opaverbracht hätte. OnlineUrteile.de

Die Expertin schlägt den Eltern sechs relativ einfachen Regeln vor, um ihren Kindern bei der Sicherheit online zu helfen:

1. Schulen Sie Ihre Kinder im Umgang mit digitaler Sicherheit und Privatsphäre. Erklären Sie ihnen, warum E-Mail, Social Media und Online-Foren mit großer Vorsicht zu behandeln sind. Kinder müssen die Risiken von Oversharing, Cyberbullying, Hoch- und Runterladen verschiedener Inhalte erst noch lernen.

2. Warnen Sie Ihre Kinder vor Online-Werbung und betrügerischen Angeboten. Informieren Sie sie über Angebote, die zu gut aussehen, um wahr zu sein. Bitten Sie sie, Ihnen alles zu zeigen, was sie kaufen oder einlösen wollen. Einige Angebote können gefälscht sein, um private Informationen oder Geld zu erschleichen, während auffällige Anzeigen eine Quelle für gefährliche Malware sein können.

3. Installieren Sie Spiele und Apps gemeinsam. Stellen Sie sicher, dass Ihre Kinder alle Spiele und Apps aus sicheren Quellen herunterladen. Oft fordern Pop-ups Kinder dazu auf, verschiedene Anwendungen kostenlos zu installieren. Dies kann aber dazu führen, dass Viren das Gerät oder das gesamte Heimnetzwerk infizieren.

4. Installieren Sie die notwendige Software auf dem von Ihren Kindern genutzten Computer. Zum Beispiel ein verlässliches Antivirus-Programm, eine Firewall und ein VPN. Die meisten Betriebssysteme haben eine vorinstallierte Antivirus-Software und eine Firewall, die den Computer gegen Malware und Cyberkriminalität schützen. Antivirus überwacht alle Programme, indem es verdächtige Vorgänge anzeigt, während eine Firewall vor Unberechtigten schützt, die versuchen, auf die Daten des Computers zuzugreifen. Jedoch sind die Daten und der Standort der Kinder nicht sicher, wenn sie online surfen. Um die IP-Adresse eines Gerätes geheim zu halten und die Daten zu sichern, benötigt man ein VPN.

5. Installieren Sie Updates. Sie beinhalten nicht nur neue Features und Verbesserungen der Software-Leistung, sondern umfassen wichtige Sicherheitstools, die gegen Software-Schwachstellen schützen.

6. Bringen Sie den Kindern bei, sich vom öffentlichen WLAN fernzuhalten. Kostenlose WLAN Hotspots sind beliebt unter Teenagern, da sie oft in Cafés oder Shopping-Zentren genutzt werden. Jedoch können Hacker diese ungesicherten Verbindungen nutzen, um auf persönliche Daten der Nutzer zuzugreifen. Installieren Sie aus Vorsicht ein verlässliches VPN auf dem Smartphone Ihres Kindes, um einen sicheren Tunnel für die Daten zu schaffen.

Wichtig ist, dass Sie ein gutes Beispiel für Ihre Kinder sind, indem Sie sich selbst zu diesem Thema informieren. Zeigen Sie Ihren Kindern, wie Sie online kommunizieren und sich schützen, so dass sich die Cyber-Gewohnheiten von Anfang an bilden können.

Noch ein Hinweis: Bestimmte Online-Aktivitäten einzuschränken ist nicht immer die beste Wahl. Stattdessen sollten Eltern versuchen, ihren Kindern zu erklären, wie wichtig digitaler Ruf, Fakten-Überprüfung, Online-Umgangsformen und Sicherheit sind. Mit Offenheit und Unterstützung gewinnt man das Vertrauen der Kinder. PI/nd

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