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Die Wilden

  • Lesedauer: 2 Min.

Wenn junge weiße Männer sich in Abenteuer in fernen Ländern stürzten, ging das für die Heimgesuchten dort meist nicht gut aus. Die Reise des Tschechen Alberto Vojtěch Frič nach Brasilien war seiner Vorliebe für Kakteen geschuldet, doch als ihn das Forscherfieber packte, drang er ab 1903 immer weiter in unerschlossene Gebiete vor, um das Leben der indigenen Völker zu dokumentieren. Als Autodidakt sammelte er nicht nur reichhaltiges ethnologisches Material, sondern setzte sich auch für den Erhalt und die Respektierung indianischer Kulturen ein, was ihn zu einer Ausnahmeerscheinung in der Wissenschaft machte. Zu Hause wurde er durch seine Reiseberichte populär, in der Wissenschaft blieb er ein Außenseiter; die meisten seiner Arbeiten wurden noch nicht einmal übersetzt.

Lucie Lomová hat ihm ein melancholisch-komisches Denkmal mit ihrer Graphic Novel gesetzt, die eine wahre Begebenheit zum Inhalt hat: die Freundschaft mit dem Indio Cherwuisch, der ihn nach Prag begleitet, sich den seltsamen Sitten der Weißen anpassen muss und diese zugleich auf die Schippe nimmt. Zurück in seiner Heimat, will ihm niemand glauben, was er an Seltsamem erlebt hat … Die Geschichte hat ein bemerkenswertes Nachleben, wie Yvonna Fričová im Nachwort des Buches beschreibt: eine tschechisch-paraguayische Freundschaft und Zusammenarbeit in der Jetztzeit. Und die Lieder der Chamacoco im Buch hat Alberto Fričs Ururenkelin in ihre Muttersprache übersetzt. mps

Lucie Lomová: Die Wilden
Aus dem Tschechischen von Katharina Hinderer
144 S., Album geb., 22,00 €

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