Karamba Diaby sticht Katrin Budde aus
Landesparteitag der SPD in Sachsen-Anhalt sorgt für Überraschungen
Karamba Diaby führt die Landesliste der SPD Sachsen-Anhalt für die Bundestagswahl am 26. September an. Der 59-jährige Hallenser, der 2013 als erster in Afrika geborener Schwarzer in den Bundestag eingezogen war, setzte sich beim Landesparteitag am Freitag in Magdeburg mit 57 zu 45 Stimmen gegen Katrin Budde durch. Die 103 Delegierten wandten sich damit gegen den Listenvorschlag des Landesvorstands, der Budde auf Platz eins vorgesehen hatte. Der ursprünglich auf Rang zwei gelistete Diaby versuchte sein Glück in einer Kandidatur - und gewann.
In seiner Bewerbungsrede sagte Diaby, der in Marsassoum (Senegal) geboren wurde, er wolle »zeigen, dass es in unserem schönen Sachsen-Anhalt Vielfalt gibt und hier nicht nur Rechte leben«. Der promovierte Chemiker ist Mitglied im Bildungsausschuss und Stellvertretendes Mitglied in den Ausschüssen für Menschenrechte und humanitäre Hilfe sowie für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Budde, die nun hinter Diaby auf Platz zwei der Liste steht und als Netzwerkerin gilt, sagte, ihr sei nicht klar gewesen, »wie schwer es ist, im Bund ostdeutsche Interessen zu vertreten und auch durchzusetzen. Da braucht man viele Strippen und gute Netzwerke.«
Weniger Überraschungen ergaben sich bei der Wahl der Landtagsliste am Samstag. Katja Pähle wurde mit 87,3 Prozent der Delegiertenstimmen zur Spitzenkandidatin für die Landtagswahl am 6. Juni gewählt. »Lasst uns einen verdammt geilen Wahlkampf machen«, rief Pähle den Delegierten nach ihrer Wahl zu. In ihrer Bewerbungsrede hatte sie hauptsächlich die CDU angegriffen: »Wir fordern die CDU heraus! Ich fordere Reiner Haseloff heraus!«
Das klingt optimistisch - oder aber illusorisch. Bei der letzten Landtagswahl 2016 hatten die Sozialdemokraten massive Verluste erlitten und besetzen seitdem nur noch elf Mandate. Dass sie es diesmal mit den Konservativen aufnehmen und selbst anstelle von Ministerpräsident Reiner Haseloff auf den Regierungsthron steigen können, erscheint angesichts mieser Umfragewerte höchst fraglich. Am wahrscheinlichsten ist derzeit eine Fortsetzung der Kenia-Koalition mit CDU und Grünen - wenngleich die Sozialdemokraten andere Konstellationen bevorzugen. Im Wahlprogramm ist klar formuliert, dass sie »eine progressive Mehrheit anstatt erzwungener Bündnisse« anstreben.
Hinter Pähle folgen Wirtschaftsminister Armin Willingmann und Sozialministerin Petra Grimm-Benne auf den Plätzen zwei und drei der Landesliste. Von den Bewerbern im Juso-Alter (bis 35 Jahre) ist Katharina Zacharias, die auch als Direktkandidatin im Wahlkreis Haldensleben antritt, auf Rang 13 am besten platziert, erst auf Platz 20 folgt Aick Pietschmann (Direktkandidat Wahlkreis Querfurt).
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