Bald nur noch Ex-Top-Ökonom

Lars Feld muss den Rat der Wirtschaftsweisen verlassen

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.

Lars Feld ist das, was manche einen »Top-Ökonomen« nennen. Er ist nicht nur Professor an der Uni Freiburg, den meisten ist er als Vorsitzender des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung bekannt. Und dieses fünfköpfige Gremium, das die Bundesregierung beraten soll, kennen die meisten als Wirtschaftsweisen. Lars Feld ist also sozusagen der Chefboss der Top-Ökonomen hierzulande. Jüngst machte er in dieser Funktion auf sich aufmerksam, indem gegen Neuschulden zur Finanzierung der Coronakrise wetterte. »Wenn wir die Schuldenbremse lockern, brechen in Europa alle Dämme«, sagte er etwa der »Welt«.

Nur zu dumm, dass immer weniger Menschen auf die Expertise der Wirtschaftsweisen hören wollen. Schließlich orientieren sie sich weniger daran, was gerade ökonomisch ratsam, sondern viel mehr daran, was die vorherrschende Lehrmeinung an den Universitäten ist. Eine Ausnahme bilden da lediglich die dissidenten Meinungen der Wirtschaftsweisen, die auf dem Ticket der Gewerkschaften in das Gremium gewählt werden. Doch der 54-jährige Feld steht als Chef-Wirtschaftsweiser für deren neoliberalen Mainstream. So ist er nebenbei auch Leiter des Walter-Eucken-Instituts, das sich dem sogenannten Ordoliberalismus verschrieben hat. Diese ökonomische Schule ist so etwas wie die deutsche Ausprägung des Neoliberalismus.

Doch bei der SPD ist platter Neoliberalismus nicht mehr ganz so en vogue wie noch unter Zeiten von Gerhard Schröder. Deswegen sprachen sich die Sozialdemokraten gegen eine dritte Amtszeit Felds im Rat der Wirtschaftsweisen aus, während die Union anfangs an ihm festhalten wollte. Also scheidet Feld Ende Februar nach zehn Jahren aus dem Sachverständigenrat aus, dessen Vorsitz er erst vor einem Jahr übernommen hat. Und so ist er jetzt nur noch »Bald-Ex-Top-Ökonom«.

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