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Mehr Platz unterm Corona-Schutzschirm
Obdachlose sollen rasch Impfangebote erhalten - Priorität auch für Polizisten und chronisch Kranke
Der rot-rot-grüne Senat erweitert den Kreis der Personen in der Stadt, die wegen ihres erhöhten Infektionsrisikos in der Covid-19-Pandemie ein vorgezogenes Impfangebot erhalten sollen. Wie die Senatsverwaltung für Arbeit und Soziales am Mittwoch mitteilte, soll bald auch die Impfung von obdachlosen Menschen in einigen Einrichtungen der Kältehilfe ermöglicht werden. Dafür sollen in den Notunterkünften, die die räumlichen Möglichkeiten und genügend medizinisch geschultes Personal bieten, sogenannte Impfinseln eingerichtet werden, teilte Sprecher Stefan Strauß am Mittwoch mit. Die Impfkampagne werde in Absprache mit der Gesundheitsverwaltung derzeit mit Hochdruck vorbereitet.
Man wolle Obdachlose unter anderem mit Flyern in mehreren Sprachen und auch in einer möglichst leicht verständlichen Form über das Impfen informieren, sagte Strauß. Ein genauer Starttermin stehe noch nicht fest, voraussichtlich werde man in der nächsten Woche mit den Impfungen beginnen.
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Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) will die rund 3000 Obdachlosen in den Notunterkünften mit einem Teil der bisher nicht verwendeten Astra-Zeneca-Dosen gegen Corona impfen lassen. »Es ist in der aktuellen Situation nicht hinnehmbar, dass Impfdosen ungenutzt herumliegen«, sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Es sei deshalb richtig, über eine neue Priorisierung zu diskutieren. »Wir dürfen dabei aber nicht diejenigen vergessen, die keine laute Lobby haben«, so Breitenbach. Obdachlose dürften jetzt nicht aus dem Blick geraten.
»Im Winter kommen viele von ihnen in einer Notunterkunft unter«, so Breitenbach. Die Gelegenheit sei daher günstig: »Wir könnten und sollten allen Obdachlosen in Notunterkünften jetzt so schnell wie möglich ein Impfangebot machen.« Obdachlose zählen zur Gruppe der Prioritätsstufe 2, bei der jetzt Impfungen anstehen.
Strauß sagte, es sei davon auszugehen, dass es sich bei den Menschen, die auf der Straße leben, um eine besonders vulnerable Gruppe handele. Sie sollten deshalb die Möglichkeit bekommen, sich beraten und auch impfen zu lassen. In vielen Einrichtungen der Berliner Kältehilfe gebe es ohnehin medizinisch geschultes Personal, das zum Beispiel auch Schnelltests durchführe. Ziel sei ein möglichst unbürokratisches Verfahren. Schon bei der ersten Impfung solle es möglich sein, einen Termin für die zweite zu vereinbaren. Auch Menschen ohne Personaldokumente sollten die Impfung erhalten können. Strauß zufolge schaffe man derzeit auch die Bedingungen dafür, um auch Geflüchteten bald Impfungen anzubieten. Ab wann das möglich ist, sei aber noch unklar.
Am Dienstag hatte die Gesundheitsverwaltung vorgezogene Impfangebote für Berliner Polizisten angekündigt. Dazu würden zeitnah 12 000 Impfcodes für Termine im Impfzentrum am ehemaligen Flughafen Tegel zur Verfügung gestellt, hieß es. 24 000 Dosen des Impfstoffes Astra-Zeneca sollen die Erst- und Zweitimpfungen absichern. Die Coronavirus-Impfverordnung ermögliche die Angebote für »Dienstkräfte der Polizei, die einem verstärkten Infektionsrisiko durch eine hohe Zahl von Bürgerkontakten ausgesetzt sind«. Eine Impfverpflichtung bestehe nicht.
Auch für die Impfung chronisch Kranker im Alter von 65 bis 70 Jahren haben Gesundheitsverwaltung und Kassenärztliche Vereinigung den Weg frei gemacht. Diese Personen sollen ab der neunten Kalenderwoche die Möglichkeit erhalten, sich impfen zu lassen. Sie müssen sich dazu von ihrem behandelnden Arzt ein Attest ausstellen und über die Kassenärztliche Vereinigung Berlin für die Impfungen anmelden lassen. Mit dpa
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