Krankenhäuser schreiben rote Zahlen

Zusätzliche Kosten und gleichzeitige Erlösausfälle durch die Corona-Pandemie belasten die brandenburgischen Kliniken schwer

  • Lesedauer: 3 Min.

Brandenburgs Krankenhäuser sind aufgrund der Corona-Pandemie finanziell stark belastet. Im Vergleich zum Januar 2020 nahmen die Kliniken in den ersten vier Wochen dieses Jahres rund 62 Millionen Euro weniger ein, wie die Landeskrankenhausgesellschaft (LKB) nach einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa mitteilte.

Corona-Maßnahmen kosten Geld

»Die Krankenhaussteuerung war nie so schwierig, weil wir angesichts der Rettungspakete beständig mit neuen Vergütungssituationen kalkulieren müssen«, sagte die Sprecherin des Potsdamer Klinikums Ernst von Bergmann, Theresa Decker. Für das vergangene Jahr ergebe sich definitiv ein Defizit, im Jahr zuvor hatte es noch ein leichtes Plus gegeben. Darüber hinaus kommt es der Sprecherin zufolge zu Erlösausfällen von knapp einer Million Euro pro Woche, weil wegen der Pandemie weniger Patienten pro Zimmer untergebracht werden dürfen. Ein finanzieller Mehraufwand entstehe durch die Anschaffung von Schutzausrüstungen und die Umsetzung des Schutz-, Hygiene- und Sicherheitskonzepts.

Auch am Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus ist die wirtschaftliche Situation angespannt, wie Kliniksprecherin Anja Kabisch sagte. »Für das Jahr 2020 wird dies zu einem negativen Jahresergebnis führen.« Konkrete Zahlen könnten aufgrund laufender Berechnungen derzeit noch nicht genannt werden. »Wir haben freiwillige Helfer eingestellt, Wachschutz eingesetzt, um die coronabedingten Zugangsbeschränkungen zum Krankenhaus zu kontrollieren. Außerdem wurde eine provisorische Abstrichstelle eingerichtet«, sagte Kabisch zum zusätzlichen Aufwand.

Im Kreiskrankenhaus Prignitz in Perleberg hatte die Einrichtung von Isolierstationen geringere Einnahmen zur Folge. Zwei normale Stationen mit jeweils 35 Betten waren 2020 umgewidmet worden. Eine der beiden Isolierstationen, auf denen deutlich weniger Patienten versorgt werden, sei zum Jahresende wieder in den normalen Betrieb gewechselt, berichtete Kliniksprecherin Jacqueline Braun.

Rettungsschirm nicht groß genug

Die finanziellen Hilfen sind aus Sicht vieler Kliniken nicht ausreichend. Die Ausgleichszahlungen des Bundes für die 53 Kliniken in Brandenburg lagen im Januar 2021 bei 39 Millionen Euro, wie LKB-Geschäftsführer Michael Jacob sagte.

»Der zweite Krankenhaus-Rettungsschirm, den es seit dem 18. November gibt, hat uns vor allem bei der Liquidität geholfen«, erklärte Theresa Decker vom Klinikum Ernst von Bergmann. Das Geld reiche aber nicht aus, um die Kosten für Schutzausrüstungen und Hygienekonzept zu decken. Aus Sorge vor einer Ansteckung verzichteten auch viele Menschen auf die eigentlich notwendige Behandlung, etwa bei psychischen Problemen.

Zwar habe es in der ersten Welle finanziellen Ausgleich gegeben, aber: »Patienten blieben aufgrund von Angst und Besuchsverboten in diesem Bereich über das gesamte Jahr in Größenordnungen fern«, so Jacqueline Braun vom Kreiskrankenhaus in Perleberg. Erschwerend hinzu kommen dort ein hoher Krankenstand und viele Quarantänefälle. »Bis heute haben wir noch keinen Euro Lohnersatzzahlungen für Quarantäne selbst für die erste Welle erhalten«, beklagte Sprecherin Braun.

Anders die Lage in der Landeshauptstadt: Weil schon viele Mitarbeiter geimpft wurden, ist der Krankenstand am Potsdamer Klinikum Ernst von Bergmann dem Krankenhaus zufolge sehr gering. dpa/nd

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