Neue Proteste gegen Gewalt in Myanmar
Kreml verteidigt Russlands Präsenz bei Militärparade im Land
Yangon. Trotz der brutalen Niederschlagung friedlicher Demonstrationen in Myanmar am Wochenende sind in dem südostasiatischen Land auch am Montag wieder Hunderte Menschen gegen die Militärmachthaber auf die Straße gegangen. Die ersten Demonstrationen begannen bereits vor dem Morgengrauen. Mit Blick auf das gewaltsame Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen Demonstranten am Samstag sprach die Bundesregierung von einem »neuen traurigen Tiefpunkt« der brutalen Gewalt in Myanmar.
In der Stadt Plate bei Mandalay demonstrierten am Montag Hunderte Menschen mit Plakaten mit Aufschriften wie »Das Volk wird niemals besiegt werden«. Proteste gab es auch im Bundesstaat Kachin und in den Städten Monywa und Mawlamyin. In der Region Sagaing nahmen Hunderte Trauergäste an der Beerdigung der 20-jährigen Studentin Thinzar Hein teil, die am Wochenende von Sicherheitskräften erschossen worden war.
Der Kreml hat unterdessen die umstrittene Teilnahme von Russlands Vizeverteidigungsminister Alexander Fomin bei einer Militärparade in Myanmar verteidigt. Allein am »Tag der Streitkräfte« am Samstag waren in dem südostasiatischen Staat über 100 Menschen getötet worden. Die Anwesenheit Fomins bedeute »absolut keine Billigung dieser tragischen Ereignisse«, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Agentur Interfax zufolge. »Wir haben langjährige und recht konstruktive Beziehungen zu Myanmar. Unter diesem Gesichtspunkt müssen wir das betrachten.« Fomin hatte bei seinem Besuch gesagt, Moskau wolle die militärische und militärtechnische Zusammenarbeit mit Myanmar ausbauen. Die Agentur Tass zitierte ihn, das Land sei ein »zuverlässiger Verbündeter und strategischen Partner«. Für Myanmar ist Russland wichtiger Waffenlieferant. An der Parade nahmen auch Vertreter aus China, Indien und Pakistan teil.Agenturen/nd
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