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Luftige Seilbahnträume
Nicolas Šustr über unausgegorene Vorschläge der Berliner FDP
Die FDP träumt mal wieder, diesmal nicht von Flughäfen, aber irgendwie luftig soll es bei den Berliner Liberalen doch bleiben. Nun mit Seilbahnen. Gleich fünf Strecken soll der Senat laut einem Parlamentsantrag der Fraktion prüfen - und natürlich sind die Berliner Ex-Flughäfen mal wieder mit von der Partie. Vom S-Bahnhof Tempelhof zum Columbiadamm lautet einer der Trassenvorschläge. Welches Verkehrsbedürfnis solche millionenschweren Investitionen rechtfertigen soll, wissen die Abgeordneten indes wahrscheinlich selbst nicht.
Klar ist, dass mit der Strecke vom Kurt-Schumacher-Platz zur Urban Tech Republic auf dem ehemaligen Flughafen Tegel vor allem die Straßenbahn verhindert werden soll. Bei vergleichbarem Tempo, aber wesentlich schlechterer Erschließung. Denn rund alle 400 Meter einen Halt wie bei der Tram wird es nicht geben können. Seilbahnstationen sind teuer und bremsen das Tempo der Verbindung. Außerdem bietet die Straßenbahn auch attraktive Mittelstreckenverbindungen und nicht nur Punkt-zu-Punkt-Verkehr mit Umsteigezwängen wie das einst rein alpine Verkehrsmittel.
Doch selbst bei der Anbindung von Kladow patzt die FDP in ihren Überlegungen - sie will die Seilbahn zum Bahnhof Spandau führen. In Vorfreude auf eine solche Verbindung werden die Besitzer Hunderter Häuser, über die die Gondeln hinwegschweben würden, schon mal ihre Rechtsschutzversicherungen überprüfen und haben gute Karten, den FDP-Plänen schnell den Garaus zu machen. Überprüfenswert und möglicherweise sinnvoll wäre jedoch die direkte Verbindung über den Wannsee zum gleichnamigen S-Bahnhof. Aber auch hier gibt es Fallstricke. Immerhin führt die Route durch das Weltkulturerbe der preußischen Schlösserlandschaft. Statt einer Fähre einmal pro Stunde Seilbahnkabinen alle paar Minuten würden die Anbindung jedoch deutlich verbessern.
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