Good cop, good cop

Oliver von Dobrowolski gründet den parteiunabhängigen Verein »BetterPolice«

  • Katharina Schwirkus
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Kriminalhauptkommissar aus Berlin-Lichterfelde, Oliver von Dobrowolski ist nicht erst seit gestern für seinen kritischen Umgang mit der Polizei bekannt. In einer Kolumne forderte er in dieser Zeitung bereits vor zwei Jahren, mit Fehlern von Polizist*innen offen umzugehen. Darin sprach er sich für die Kennzeichnungspflicht von Beamt*innen und externe Beschwerdestellen für die Polizei aus. Während der 45-Jährige auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, insbesondere von Linken, Unterstützung für diese Forderungen findet, erlebt er im Berufsleben Anfeindungen.

Auf seiner Homepage schildert Dobrowolski zudem eindrücklich, dass er wegen seines Engagement als Vorsitzender des Vereins PolizeiGrün, welcher laut Satzung Parteiunabhängig ist, Drohungen erhält. »Es gab und gibt Schmähungen, Beleidigungen, Verleumdungen, Anschwärzungen bei meinem Dienstherrn, Bedrohungen, Gewaltankündigungen und ja, auch richteten sich viele Hasskommentare gegen mein Leben.« Von der Polizei erfuhr er keine Unterstützung. Im Gegenteil: Nach Todeswünschen im Internet sagte man ihm, er »sei ein Meinungsmacher und Unruhestifter, den man im Auge behalten wird.«

Dobrowolski, der seit 2011 Mitglied der Grünen ist, schreibt aber auch, dass es Kolleg*innen gibt, die seine Forderungen unterstützen. Oftmals wollten sie aber nicht mit den Grünen in Verbindung gebracht werden. Deshalb habe er beschlossen, dem Verein PolizeiGrün nicht weiter vorzustehen, sondern »BetterPolice« zu gründen. In dem neuen Verein will er seinen Kampf für eine bessere Polizei fortführen und anschlussfähiger machen: für Kolleg*innen, aber auch Menschen aus dem Rest der Gesellschaft. Das Hauptanliegen ist, die rechtsextremen Strukturen in der Polizei aufzuarbeiten und aufzubrechen.

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