Spezialist für schwierige Aufgaben

Friedhelm Funkel soll die Fußballer des 1. FC Köln zum Klassenerhalt in der Bundesliga führen

  • Morten Ritter, Köln
  • Lesedauer: 3 Min.

Routinier Friedhelm Funkel soll als Spezialist für schwierige Aufgaben den 1. FC Köln vor dem Abstieg aus der Bundesliga bewahren. Knapp zwölf Stunden nach der Freistellung von Markus Gisdol beim rheinischen Abstiegskandidaten nahm der 67-Jährige das Angebot seines ehemaligen Klubs bis zum Saisonende an. Und er verbreitete gleich Optimismus. »Ich bin überzeugt davon, dass wir das schaffen können«, sagt der neue Cheftrainer der Kölner Fußballer, der am Montagnachmittag vorgestellt wurde.

»Friedhelm hat nicht nur große Erfahrung, sondern ist auch mit solchen Situationen absolut vertraut. Er wird unsere Mannschaft bis zum Saisonende führen, mit dem Ziel, den Klassenerhalt zu erreichen«, sagte Kölns Geschäftsführer Horst Heldt. »Er hat die Souveränität, die es jetzt braucht, um in dieser Phase einen neuen Impuls zu geben, die notwendige Ruhe zu bewahren und unser Team auf die wichtigen verbleibenden sechs Spiele einzustellen.« Funkel, der an diesem Dienstagvormittag das erste Training am Geißbockheim leiten wird, ist beim FC kein Unbekannter, hatte seine Karriere aber eigentlich schon beendet. Der 67-Jährige war zu Beginn des Jahres 2020 bei Fortuna Düsseldorf beurlaubt worden und wollte keinen Verein mehr übernehmen.

Sechs Spiele bleiben

Gegen 21.30 Uhr am Sonntagabend - nach dem mit 2:3 verlorenen Spiel der Kölner gegen den direkten Konkurrenten FSV Mainz - habe er einen Anruf von Sportchef Heldt erhalten, sagte Funkel, der nicht lange überlegen musste und weiß, was auf ihn zukommt. »Ich habe den FC in den vergangenen Wochen intensiv verfolgt und ein gutes Gespräch mit Horst geführt. Die Mannschaft hat zuletzt gute Leistungen gezeigt, sich aber nicht belohnt. In der Zusammenarbeit mit den Jungs gilt es ab sofort, mit dem gleichen Einsatz die notwendigen Punkte zu holen, um in der Liga zu bleiben«, sagte Funkel.

Mit sechs Aufstiegen in die Bundesliga hatte Funkel in seiner langen Karriere eine Rekordmarke gesetzt. 2002 wurde er schon einmal als Retter in Köln engagiert, konnte damals aber den Abstieg nicht verhindern. Dafür gelang ihm mit dem FC sofort der Wiederaufstieg. In der Saison 2003/2004 wurde er dann aber nach zehn Spielen entlassen. Diesmal soll es Funkel in sechs Spielen richten. In Düsseldorf hatte man ihm das nicht mehr zugetraut - die Mannschaft stieg dann unter seinem Nachfolger Uwe Rösler ab.

Die Aufgabe für den erfahrenen Funkel ist mehr als schwierig. Bei drei Punkten Rückstand auf den rettenden Platz 15 warten mit Bayer Leverkusen und RB Leipzig als nächsten Gegnern gleich ganz große Kaliber auf die Kölner. Kurios: Nach einer Niederlage in Leverkusen mit Düsseldorf war Funkels Trainerkarriere vermeintlich beendet worden, genau dort feiert er nun am kommenden Sonnabend sein unerwartetes Comeback.

Leistungsträger wieder dabei

Gisdol wusste am Sonntag nach der Partie und der unglücklichen Niederlage schnell, dass es mit ihm in Köln nicht weitergeht. Dabei hatte der FC in den vergangenen drei Spielen gegen Borussia Dortmund, den VfL Wolfsburg und auch gegen Mainz verbesserte Leistungen gezeigt. Doch gerade die Chancenverwertung ließ zu wünschen übrig. »Wir kriegen unsere Leistung nicht in Punkte umgemünzt«, beklagte der 51-Jährige.

Bitter für Gisdol ist, dass er gehen musste, als endlich die lange vermissten Leistungsträger in die Mannschaft zurückkehrten. Florian Kainz, Sebastian Andersson und Sebastiaan Bornauw kamen allesamt zum Einsatz und taten dem Team sichtlich gut. Andersson und Bornauw hatten gegen Mainz Chancen vergeben, die sich das Team in den Spielen vorher gar nicht erst erspielt hatte. dpa/nd

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