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Ohne Halt zum Flughafen

Deutsche Bahn baut in Mahlow eine Kurve für eine schnellere Verbindung zum BER - ein Bahnhof für die Anwohner ist nicht vorgesehen

  • Andreas Fritsche, Mahlow
  • Lesedauer: 3 Min.

Der Motor heult auf. Langsam treibt das schwere Kettenfahrzeug ein langes Stahlsegment ins Erdreich. Es ist das erste Glied einer Spundwand für die Baugrube. Steht die Wand, kann die Grube ausgehoben werden. Am Dienstagmittag startete die Deutsche Bahn AG (DB) am Lindenring in Blankenfelde-Mahlow (Teltow-Fläming) offiziell den Bau einer 960 Meter langen Strecke. Für 62 Millionen Euro soll hier eine zweigleisige Linkskurve von der Dresdner Bahn zum Berliner Außenring entstehen. Durch diese kleine Abkürzung verringert sich die Fahrtzeit des Flughafenexpresses vom Berliner Hauptbahnhof zum Airport BER in Schönefeld um acht auf 20 Minuten.

In nur 20 Minuten Fahrzeit aus der Innenstadt zum Flughafen, das sei »konkurrenzlos«, erklärt der DB-Konzernbevollmächtigte Alexander Kaczmarek. Im Dezember 2025 soll die neue Verbindung fertig sein. Dann sollen die Shuttlezüge im 15-Minuten-Takt verkehren. »Die neue schnelle Verbindung aus Berlin zum BER wird nicht nur für Flugreisende, sondern gerade auch für Pendlerinnen und Pendler eine attraktive Alternative zum Auto«, schwärmt Berlins Verkehrsstaatssekretär Ingmar Streese (Grüne) über den Nutzeffekt der Baumaßnahme vor den Toren der Hauptstadt. Berlin und Brandenburg, die Bahn und der Bund »verbessern Schritt für Schritt die Schienenverbindungen in der gesamten Metropolregion, um mit der klimaschonenden Bahn die Mobilitätswende voranzubringen«, sagt Streese.

Die unmittelbaren Anwohner der Kurve haben aber zunächst einmal nichts davon. Sie müssen aber den unvermeidlichen Baulärm ertragen und später das Rattern der durchfahrenden Züge, wobei sie allerdings jetzt schon nahe der Dresdner Bahn und des Berliner Außenrings leben. Und es sollen entlang der Kurve fünf Meter hohe Schallschutzwände errichtet werden.

»Es wird während der Bauarbeiten schon mal laut werden«, bestätigt Enak Ferlemann, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium. Bürger beschimpfen in solchen Fällen durchaus auch einmal die Bauarbeiter, weiß er. »Aber die können nichts dafür. Bitte sich mit Beschwerden an uns wenden.« Schließlich haben der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg den Auftrag vergeben. Sie teilen sich auch die Kosten.

Bürgermeister Frank Schwuchow (SPD) sieht das alles nicht so dramatisch. Es gebe in der Bevölkerung grundsätzlich Akzeptanz für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs, auch wenn es ein bisschen lauter wird. Allerdings wäre die Zustimmung für das Projekt noch größer, wenn die Einwohner der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow direkt davon profitieren würden - durch einen Haltepunkt an der Strecke. Bislang ist hier kein Bahnhof geplant. Aber der Bürgermeister wirbt dafür, einen zu bauen. Ein Ingenieurbüro untersucht bereits, ob und wie das machbar wäre.

Auch Landrätin Kornelia Wehlan (Linke) unterstützt diese Idee. »Steter Tropfen höhlt den Stein«, sagt sie zu den Bemühungen, hier einen Bahnhof zu bekommen. Sie erhofft sich von dem Verkehrsprojekt am Berliner Stadtrand, dass es auch bis in den Süden ihres Landkreises ausstrahlt.

Die Flughafenkurve, auch Mahlower Kurve genannt, gehört zum Ausbau der Dresdner Bahn. Auf Berliner Gebiet soll es dereinst mit Tempo 160, in Brandenburg dann sogar mit 200 Stundenkilometern Richtung sächsische Landeshauptstadt gehen - und von dort aus weiter nach Prag und Wien. Insgesamt wird der Ausbau der Dresdner Bahn 700 Millionen Euro kosten.

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