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Behörde hat ein Imageproblem
Martin Kröger über den großen Zulauf zur polizeikritischen Demonstration
Natürlich hat sich die Berliner Polizei in den vergangenen Jahren stark gewandelt - keine Frage. In kaum einer öffentlichen Institution spiegelt sich die diverse Stadtgesellschaft zumindest in den jüngeren Jahrgängen so sehr wieder wie bei der Berliner Polizei mit ihren knapp 25 000 Bediensteten. Die Behörde geriert sich deshalb selber gerne als »moderne Hauptstadtpolizei«, die sich den »vielschichtigen Anforderungen einer multikulturellen Weltmetropole« stellen würde.
Doch so sehr sich die Polizeiführung unter Polizeipräsidentin Barbara Slowik und dem politisch verantwortlichen Innensenator Andreas Geisel (SPD) beispielsweise über die Neueinstellungen um ein zeitgemäßes Profil bemühen, es bleibt dennoch zu konstatieren, es bleibt dennoch zu konstatieren, dass vielen die Polizei auch weiter nicht glaubwürdig erscheint. Auch ein versuchter Imagewandel reicht da nicht.
Das Imagedefizit hat Gründe. Vor allem eine junge Generation, unter ihnen viele mit Einwanderungsgeschichte und -erfahrungen, hat offensichtlich selber negative Erfahrungen mit den Sicherheitsbehörden gemacht. Eine Meinungsumfrage des »nd« aus dem vergangenen Jahr hatte das bereits aufgezeigt: Je jünger die Befragten waren, desto mehr bejahten die Frage danach, ob die Polizei rassistische Tendenzen aufzeige.
Die vorhandene Skepsis gegenüber den Sicherheitsbehörden zeigte sich auch an der hohen Beteiligung an der Demonstration vom Samstag. Bereits im vergangenen Sommer 2020 waren seinerzeit Zigtausende der Black-Lives-Matter-Bewegung in Berlin gegen Polizeigewalt auf die Straße gegangen.
Der politischen Führung und der Polizeipräsidentin sollten die Proteste mehr als zu denken geben. Um die strukturellen Probleme bei der Behörde anzugehen, braucht es jedenfalls mehr als sich lediglich selber öffentlich ein zeitgemäßes Antlitz zu verabreichen.
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