Auf die Straße gegen Überlastung

Zum Tag der Pflege demonstrieren Beschäftigte bundesweit für bessere Arbeitsbedingungen

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Vor sechs Jahren waren die Pflegekräfte an der Charité die ersten, die den Personalmangel an Krankenhäusern in den Mittelpunkt eines unbefristeten Arbeitskampfes stellten. Sie wurden damit zum Vorbild für eine bundesweite Tarifbewegung für Entlastung. Jetzt machen sie wieder Druck und drohen mit Arbeitskampf vier Wochen vor den Wahlen.

Überlastung der Beschäftigten durch das Trimmen des Gesundheitswesens auf Wirtschaftlichkeit und unterdurchschnittliche Entlohnung: Davon ist der Alltag in deutschen Kliniken und Pflegeheimen seit langem geprägt. Die Corona-Pandemie hat die Lage noch einmal zugespitzt. Weil trotz Applaus und warmer Worte von Politikern bislang nicht viel passiert ist, wächst der Frust der in Kliniken und Altenheimen Arbeitenden. Am Tag der Pflege an diesem Mittwoch wollen sie deshalb bundesweit für bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße gehen.

Fach- und Sozialverbände fordern eine höhere Wertschätzung des Pflegeberufs und eine bessere Bezahlung der Beschäftigten. Es herrsche »große Erbitterung« darüber, dass die versprochenen Verbesserungen bei Löhnen und Arbeitsbedingungen noch nicht auf den Weg gebracht worden seien. »Die Beschäftigten in der Pflege haben es satt, mit leeren Versprechungen hingehalten und mit Scheinlösungen abgespeist zu werden«, sagte Verdi-Vorstand Sylvia Bühler. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) weigere sich auch zum Ende seiner Amtszeit, »längst überfällige verbindliche und bedarfsgerechte Personalvorgaben auf den Weg zu bringen«.

Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands, mahnte neben besserer Bezahlung und Personalbemessung eine Deckelung der Eigenanteile an, die Pflegebedürftige und ihre Angehörigen für die Heimbetreuung zahlen müssen. Aus Sicht der kirchlichen Wohlfahrtsverbände Diakonie und Caritas, die zu den größten Betreibern von Kliniken und Pflegeheimen gehören, muss vor allem in Ausbildungskapazitäten und verbesserte Arbeitsbedingungen investiert werden.

»Pflegekräfte brauchen ausreichend Kolleginnen und Kollegen an ihrer Seite, verlässliche Dienstpläne und gesunderhaltende Arbeitsbedingungen. Dazu zählt auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf«, erklärten die Verbände. Die Beschäftigten der Diakonie Mitteldeutschland haben bereits mit Video-Statements auf ihre schlechten Arbeitsbedingungen aufmerksam gemacht. nd/Agenturen Seiten 2 und 3

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