Feuerpause für das Fastenbrechen in Afghanistan

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Kabul. Nach Wochen der Gewalt können die Menschen in Afghanistan zumindest kurzzeitig durchatmen: Anlässlich des Eid-al-Fitr-Festes begann am Donnerstag eine dreitägige Feuerpause. Die von den radikalislamischen Taliban vorgeschlagene und von Präsident Aschraf Ghani unterstützte Waffenruhe soll es den Menschen ermöglichen, ungestört das islamische Fest des Fastenbrechens zu feiern. Sollte die Vereinbarung eingehalten werden, wäre es erst die vierte derartige Feuerpause in dem seit fast 20 Jahren andauernden Konflikt.

Am Donnerstagmorgen strömten zahlreiche Menschen im ganzen Land in die Moscheen oder versammelten sich im Freien, um das Morgengebet zum Beginn der Feierlichkeiten zu sprechen. In der Hauptstadt Kabul wurden die wichtigsten Moscheen, wie hier die Abdul-Rahman-Moschee, von Sicherheitskräften bewacht, die die Gläubigen bei ihrer Ankunft kontrollierten.

Präsident Ghani forderte die Taliban in seiner jährlichen Festansprache erneut zu einem dauerhaften Waffenstillstand auf. »Wir wollen nicht, dass ihr euch ergebt, aber wir wollen, dass ihr eine politische Lösung akzeptiert. Krieg ist keine Lösung«, sagte er. Auch in den Parks und Freizeiteinrichtungen der Hauptstadt genossen die Menschen die Feiertage. »Ich fühle mich heute so entspannt und friedlich, weil Eid-al-Fitr ist und es keine Kämpfe gibt«, sagte Miradschuddin, der mit seinen fünf Kindern den Zoo besuchte. Der Kabuler Mohammed Sadek sagte, es gebe keine Rechtfertigung mehr für Kämpfe zwischen Taliban und Regierungstruppen. »Das ist kein Dschihad mehr, weil die Amerikaner abziehen. Jetzt sind es Brüder, die Brüder töten.«

Wenige Tage vor Beginn der Waffenruhe hatten die Taliban einen bislang von der Regierung kontrollierten Bezirk rund 40 Kilometer südwestlich von Kabul erobert. AFP/nd

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