Komplett abgeschrieben

Lisa Ecke über fehlende Erreichbarkeit und Hilfe der Jobcenter

Wer aktuell in finanzieller Not ist, ist noch mehr als sonst auf sich alleine gestellt. In den meisten Jobcentern ist es wegen der Pandemie nicht möglich, persönlich vorbeizukommen, um beispielsweise den Antrag auf Arbeitslosengeld abzuholen. Wer keinen Computer besitzt oder sich damit nicht auskennt, sprachliche Barrieren hat, der muss erst einmal mühsam telefonisch zum Jobcenter durchkommen. Dann werden die Formulare zwar zugesendet, aber bis zur Zahlung vergeht noch mehr Zeit als schon vor der Pandemie. Und das, obwohl es oft um existenzielle Notlagen geht.

Ein anderes Problem an den geschlossenen Jobcentern ist, dass Betroffene keine Möglichkeit haben, Eingangsstempel für ihre Unterlagen zu erhalten. Besonders wenn es - wie so oft - zu Auseinandersetzungen kommt, sind diese jedoch unerlässlich. Die erschwerten Bedingungen für Erwerbslose spielen dennoch keine Rolle. Es wurden weder Notfallsprechstunden angeboten noch haben Betroffene einen angemessenen Corona-Hilfszuschuss erhalten.

Lesen Sie auch: Dichtmachen ist schlechte Idee. Ein Kommentar über das Verzweifeln an den Schikanen des Jobcenters

Stattdessen müssen sie länger auf ihre Geld warten und Montag wurde noch bekannt, dass im letzten Jahr nur drei von 100 Erwerbslosen mit einer Weiterbildung gefördert wurden. In der Coronakrise zeigt sich mehr als sonst, wie abgeschrieben Erwerbslose werden.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -