Es ist nicht der »Osten«

Robert D. Meyer über Landtagswahlumfragen in Sachsen-Anhalt

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: 2 Min.

Man kann sich einreden: 26 Prozent für die AfD in Sachsen-Anhalt? Stärkste Kraft? Das ist nur eine Umfrage im Auftrag der »Bild«. So schlimm wird es am 6. Juni nicht kommen. Wer das hofft, blendet politische Realitäten aus. Denn dass die AfD solch ein Potenzial besitzt, ist unbestreitbar: Bereits 2016 wurde die Rechtsaußenpartei mit über 24 Prozent zweitstärkste Kraft im Magdeburger Landtag.

Eine einfache Erklärung für ihre Stabilität gibt es nicht. Auffällig ist, wie gegensätzlich die Entwicklung der AfD verläuft. Während sie bei den Wahlen im Südwesten der Republik zu Jahresbeginn ein Drittel ihrer Wähler*innen verlor, übersteht sie politische Skandale in ihren Machtzentren Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt ohne Kratzer.

Wählen ohne deutschen Pass

Bei der Antwortsuche über den »Osten« nachzudenken, ist zu pauschal. In Mecklenburg-Vorpommern, wo im September gewählt wird, verlöre die AfD Stand jetzt deutlich. Ursachenforschung vor Ort ist also nötig.

Ein Ansatz: Sachsen-Anhalts CDU steht selbst weit rechts und hat über Jahrzehnte jene politische Kultur geprägt, von der die AfD heute profitiert. Die Abgrenzung ist unglaubwürdig. Drohkulissen, sich eine Mehrheit durch eine Zusammenarbeit zu sichern, gab es wiederholt, zuletzt beim Streit um den Rundfunkbeitrag. Das fatale Signal: So schlimm ist diese AfD gar nicht.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -