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Nicht pauken und nicht trompeten
Die Brandenburger Schulen kehren zum Präsenzunterricht zurück – bei einigen Corona-Einschränkungen bleibt es aber vorerst
Die umfangreichen Öffnungsschritte, von Ministerpräsident Dietmar Woidke und Bildungsministerin Britta Ernst (beide SPD) am Dienstag verkündet, werden überwiegend begrüßt. So fiel am Donnerstag auch die Abstimmung im Gesundheitsausschuss des Landtags eindeutig aus: Während sich die Abgeordneten der AfD der Stimme enthielten, stimmten alle anderen Abgeordneten den geplanten Lockerungen der Corona-Maßnahmen zu.
Konkret ging es um die nunmehr achte Änderung der Covid-19-Eindämmungsverordnung. Weil es sich im Wesentlichen darum handelt, dass die Schulen zum reinen Präsenzunterricht zurückkehren sollen, war es diesmal Bildungsministerin Britta Ernst (SPD), die dem Gesundheitsausschuss die Pläne vorlegte. Wenn am kommenden Montag überall oder fast überall in Brandenburg die Grundschulen wieder in den Regelbetrieb gehen und eine Woche später die weiterführenden Schulen, so bedeutet dies nach der Darstellung der Bildungsministerin nicht, dass nun bis zum Beginn der Sommerferien in drei Wochen durchgebüffelt werden müsse. Die Klausuren seien geschrieben, die Prüfungen in den 10. Klassen und für das Abitur erfolgreich absolviert, sagte Ernst. Nun solle es aber noch Wandertage und Exkursionen geben.
- Am Donnerstag lag die Sieben-Tage-Inzidenz erstmals in allen Landkreisen und kreisfreien Städten Brandenburgs wieder unter 50 – mit 49 nun sogar auch in Spree-Neiße, wo sie am Mittwoch noch 76 betrug. Auch in Brandenburg/Havel und Elbe-Elster sank die Zahl jetzt unter 50.
- Im Landesdurchschnitt liegt der Inzidenzwert nur noch bei 27.
- Die Zahl der Todesfälle stieg aber dennoch um vier auf 3710.
- In den märkischen Krankenhäusern werden 185 Corona-Patienten behandelt, 51 liegen auf der Intensivstation, 46 müssen beatmet werden. af
Weil Brandenburg angesichts des Infektionsgeschehens »sehr vorsichtig« vorgegangen sei, habe man die Lage »im Griff« behalten und könne erfreut feststellen, dass die Infektionszahl in großen Schritten zurückgehe, sagte Ernst. Daher könnten sich die Schüler und Schülerinnen vor den Sommerferien »in vollständiger Präsenz« in der Schule einfinden, es müsse nicht bis Ende August abgewartet werden. Mit einem solchen Ergebnis habe man keineswegs in jeder Phase der Pandemie rechnen können, so die Ministerin.
Zwölf der 18 Landkreise und kreisfreien Städte des Bundeslandes haben schon drei Tage oder länger weniger als 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche und damit den für Brandenburg festgelegten Grenzwert für die Öffnung der Schulen unterschritten. »Andere werden folgen«, versicherte Ernst. Bei allem Optimismus werde man jedoch »das Infektionsgeschehen sorgfältig beobachten«.
Tagesausflüge sollen wieder möglich sein, ebenso werde der Hort komplett geöffnet und auch der Ferienhort solle uneingeschränkt stattfinden. Nicht zugelassen seien dagegen nach wie vor mehrtägige Klassenfahrten, schränkte die Ministerin ein. Die Maskenpflicht bleibe bestehen, ebenso die Testpflicht.
Der Abgeordnete Ronny Kretschmer (Linke) fragte nach der Zahl der geimpften Lehrer. Aber diese Frage konnte Ernst nicht beantworten. Das wisse sie nicht, weil die Lehrer nicht verpflichtet seien, dies zu verraten, sagte sie. Die brandenburgischen Schulen melden derzeit zusammen pro Tag zwischen 20 und 30 Neuinfektionen von Lehrern und Schülern. Die Zahl weiche von denen der Gesundheitsämter ab, gab die Ministerin zu.
Die Abgeordnete und Lehrerin Kathrin Dannenberg (Linke) freute sich, dass »der Leistungsdruck raus ist« und fragte, wie es mit dem Singen und dem Schulsport aussehe. Im Gebäude dürfe weder das eine noch das andere ausgeübt werden, außerhalb davon natürlich schon, lautete die Antwort. Für Sportschulen und Sportspezialklassen gelten Ausnahmen. Für den Musikunterricht gilt: In Klassenräumen ist das Spielen von Blasinstrumenten untersagt.
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