Kritik an Lafontaine von Bundespolitikern
Unverständnis über Forderung, die Linke nicht zu wählen
Berlin. Bundestagsfraktionschef Dietmar Bartsch und der frühere Bundesvorsitzende Bernd Riexinger haben Oskar Lafontaine für seinen Aufruf kritisiert, die Linke im Saarland bei der Bundestagswahl nicht zu wählen. Er finde dies falsch, sagte Bartsch den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). Lafontaine, der die Linksfraktion im saarländischen Landtag führt, hatte wegen der Aufstellung seines parteiinternen Widersachers Thomas Lutze als Spitzenkandidat auf der Saar-Landesliste am Montagabend gefordert, der Linken keine Stimme zu geben, um dessen Einzug in den Bundestag zu verhindern.
Riexinger sagte dem RND, ein Fraktionsvorsitzender könne nicht dazu aufrufen, die eigene Partei nicht zu wählen. »Wenn einem der Kandidat nicht gefällt, dann muss man sich eben bemühen, Mehrheiten für einen anderen Kandidaten zu gewinnen.« Was Lafontaine tue, »geht gar nicht«, sagte Riexinger.
Die Mitglieder der saarländischen Linken hatten Lutze mit 55,6 Prozent der Stimmen auf den ersten Platz der Liste zur Bundestagswahl gewählt. Er setzte sich in einer Kampfabstimmung gegen den Landtagsabgeordneten Dennis Lander durch, der von seiner Fraktion unterstützt worden war. Die Saarbrücker Linksfraktion hatte Lutze vor dem Wochenende aufgefordert, auf seine Kandidatur zu verzichten. Er sei nicht geeignet, die Partei Linke im Bundestag zu vertreten, erklärte sie. Einerseits laufe gegen ihn ein Ermittlungsverfahren wegen Urkundenfälschung, andererseits vertrete er Positionen, die nicht der Linke-Programmatik entsprächen. nd/Agenturen
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