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Miteinander reden, jetzt!
Alexander Isele über die Anzahl einsatzbereiter Atomwaffen
Der weltweite Trend ist eindeutig: mehr Aufrüstung, mehr Scharfmacherei, mehr Konfrontation; aber auch, weniger Vertrauen, weniger miteinander Reden, weniger Wille zu Kompromissen. In den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts wird der Nuklearkrieg eine so reale Gefahr, wie er es wahrscheinlich zuletzt in den 1980er Jahren war. Der Sipri-Jahresbericht macht die Gefahr förmlich greifbar: Die Anzahl der einsatzbereiten Nuklearwaffen steigt, gleichzeitig modernisieren alle Atommächte ihre Arsenale.
Versiegt sind in den vergangenen Jahren die Gesprächskanäle, zu Makulatur wurden die gegenseitigen Kontrollverträge, die ja vor allem für eines wichtig waren: gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. Im aktuellen internationalen Klima wird mit dem Finger aufeinander gezeigt; kaum jemand hinterfragt, was die eigenen Handlungen beim Gegenüber auslösen.
Mit dem Aufstieg der Volksrepublik China und dem Versuch der Vereinigten Staaten von Amerika, dies mit einer alten und neuen Allianzen zu kontern, entstehen zahlreiche neue Konfliktherde, an denen der Kalten Krieg zu einem heißen eskalieren kann. Dazu bleiben die alten Konflikte weiter brandgefährlich.
Wenn der Sipri-Jahresbericht eines offenlegt, dann die sofortige Notwendigkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen, am besten unvoreingenommen und mit der Bereitschaft zuzuhören. Eine erste Möglichkeit ergibt sich an diesem Mittwoch, wenn sich die Präsidenten der USA und Russlands, Joe Biden und Wladimir Putin, treffen.
Ein Treffen zwischen Biden und Chinas Präsident Xi Jinping ist noch nicht geplant. Nur mit der Bereitschaft, Kompromisse einzugehen, kann ein Ausweg aus der Aufrüstungsspirale gefunden werden. Dafür braucht es Vertrauen, und dafür braucht es Gespräche.
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