Das Ende der Pandemie?

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New York. Ein Feuerwerk zur Feier des Endes der Corona-Pandemie - der US-Bundesstaat New York hat in dieser Woche viele Restriktionen aufgehoben, die seit über einem Jahr das gewohnte Leben eingeschränkt haben, dazu wurde gefeiert. 70 Prozent der Erwachsenen haben dort mindestens eine Corona-Impfdosis erhalten. »Das ist das nationale Ziel, und wir haben es früher erreicht als geplant«, sagte der Gouverneur Andrew Cuomo. »Das bedeutet, dass wir jetzt zu dem Leben zurückkehren können, das wir kennen.«

New York war im Frühjahr 2020 eines der Epizentren der Pandemie. In dem Bundesstaat starben über 42 000 Menschen an den Folgen einer Infektion, 33 000 davon in New York City. Nun werden unter anderem Kapazitätsbeschränkungen in Restaurants, Kinos, Geschäften, Unternehmen und Sportstätten zurückgenommen. Vorgaben der Bundesbehörden etwa für öffentliche Verkehrsmittel, Krankenhäuser und Schulen bleiben aber bestehen.

US-Präsident Joe Biden hat das Ziel ausgerufen, dass bis zum Nationalfeiertag am 4. Juli 70 Prozent der Erwachsenen im Land mindestens eine Impfdosis erhalten haben. Ob das gelingt, ist angesichts der hohen Zahl von Impfskeptikern fraglich.

Anders als die Öffnung suggeriert, kann aber keine Rede davon sein, dass die Pandemie vorbei ist: Auch wenn die Zahl der täglichen Neuinfektionen in den USA stark zurückgegangen ist, sterben Tag für Tag Hunderte Patienten an Covid-19. Diese Woche wurde in den USA die symbolische Schwelle von 600 000 Corona-Toten seit Beginn der Pandemie überschritten.

Trotzdem sprechen viele US- und EU-Medien vom bevorstehenden Ende der Pandemie. Begründet wird das mit den Impferfolgen - eine Erzählung der westlichen Industrienationen, zeigt ein Blick in das Statistikportal »Our World in Data«: In Südamerika haben erst 23 Prozent aller Menschen eine erste Impfung erhalten, weltweit sind es 21 Prozent, in Afrika erst 2,37 Prozent. In Ländern mit geringem Einkommen sind es gerade einmal 0,8 Prozent aller Menschen, die eine erste Impfung erhalten haben. ais

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