Werbung

Interessenpolitik statt Humanität

Aert van Riel zum außenpolitischen Erbe von Kanzlerin Angela Merkel

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 2 Min.

Wer auch immer nach der Bundestagswahl im September die Nachfolge von Angela Merkel antreten wird - die Bundeskanzlerin hinterlässt in der Außenpolitik ein bestelltes Feld. Beim EU-Gipfel wird sie das Bündnis mit der Türkei festigen. Die Bundesrepublik benötigt den Nato-Staat als strategischen Partner. Der autokratische Herrscher Recep Tayyip Erdoğan wird von der EU dafür bezahlt, dass er Geflüchtete daran hindert, nach Europa zu kommen. Dass in seinem Land linke Oppositionelle eingesperrt werden, das türkische Militär kurdische Gebiete im Nordirak überfällt und türkische Faschisten kürzlich das Büro der Linkspartei HDP in Izmir angegriffen und eine Frau ermordet haben, stört die Kanzlerin offenbar nicht sonderlich. Sie tritt als Interessenvertreterin des deutschen Kapitals auf. Hiesige Unternehmen sehen Chancen, wenn die Zollunion der EU mit der Türkei vertieft wird.

Die Kanzlerin will es sich auch mit Russland nicht vollständig verderben. Das liegt unter anderem daran, dass deutsche Konzerne am Pipelineprojekt Nord Stream 2 beteiligt sind. Merkel wirbt nun mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron dafür, dass es wieder gemeinsame Spitzentreffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin geben soll. Offensichtlich ist der Dialog aber vor allem taktischer Natur und dient dazu, Zusammenarbeit in einzelnen Bereichen zu ermöglichen. Als ein Beispiel wird der Klimaschutz genannt. Auch wenn sie dabei ein freundliches Gesicht machen, würden sich Feinde gegenübersitzen. Daraus macht die EU kein Geheimnis. Beim Treffen der Staats- und Regierungschefs sollen Moskau zusätzliche Wirtschaftssanktionen angedroht werden. Das ist keine Strafe für Menschenrechtsverletzungen. Vielmehr geht es darum, einem geostrategischen Konkurrenten schweren Schaden zuzufügen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -