Historischer Besuch am Persischen Golf

Israels Außenminister reist in die Vereinigten Arabischen Emirate

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.

Der neue israelische Außenminister Jair Lapid ist am Dienstag zu einem historischen Besuch in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) eingetroffen. Es handelt sich um die erste Visite eines israelischen Chefdiplomaten in dem Golf-Staat. Die beiden Länder hatten im September vergangenen Jahres ihre Beziehungen normalisiert.

Für Israel soll sich damit ein neues Kapitel öffnen in den Beziehungen zu den arabischen Staaten. Lapid bezeichnete den zweitägigen Besuch deshalb als »historisch«. »Israel will Frieden mit seinen Nachbarn - mit all seinen Nachbarn«, sagte er in einer Rede bei der Einweihung der israelischen Botschaft in Abu Dhabi. Er betonte, dass Israels »Heimat« der Nahe Osten sei und rief alle Länder der Region dazu auf, »mit uns zu reden.« Nach Angaben des Außenministeriums sollte Lapid auch Gespräche mit hochrangigen Vertretern der Emirate führen. In Dubai wollte er an der offiziellen Eröffnung des israelischen Konsulats und des israelischen Pavillons auf der ab Oktober geplanten Weltausstellung teilzunehmen.

Er habe dreißig Jahre Erfahrung als Diplomat, doch sei es auch für ihn »aufregend«, die Farben der israelischen Fahne am Flughafen von Abu Dhabi zu sehen, erklärte der israelische Botschafter in den Emiraten, Eitan Naeh, am Dienstagmorgen auf Twitter kurz vor Lapids Ankunft.

Israel und die VAE hatten im vergangenen September auf Vermittlung des damaligen US-Präsidenten Donald Trump ein Abkommen zur Normalisierung ihrer Beziehungen unterzeichnet. Bis dahin waren Ägypten und Jordanien die einzigen arabischen Staaten mit diplomatischen Beziehungen zu Israel. In den neun Monaten seit Unterzeichnung des Normalisierungsabkommens wurden unter anderem direkte Flugverbindungen eingerichtet und Botschafter ernannt. Israel und die VAE hätten umfangreiche Handels- und Kooperationsabkommen unterzeichnet, der bilaterale Handel soll bereits 354 Millionen Dollar überschritten haben, berichtet die israelische Tageszeitung »Haaretz«. Mehr als 200 000 israelische Touristen seien in die VAE gereist, so das Außenministerium.

»Die Beziehungen zwischen Israel und den VAE sind seit Jahren im Verborgenen geblieben, und wir genießen jetzt die Früchte der Infrastruktur des Friedens, die wir in den letzten Jahrzehnten aufgebaut haben«, sagte laut »Haaretz« der Sprecher des Außenministeriums, Lior Haiat. Beide Länder hatten lange geheime Sicherheitsbeziehungen unterhalten, in erster Linie mit Blick auf den Iran. Auf Drängen Trumps vereinbarten auch Bahrain, Marokko und der Sudan mit Israel eine Normalisierung ihrer Beziehungen. Die Vereinbarungen waren bei den Palästinensern auf scharfe Kritik gestoßen, sie sprachen von »Verrat«. Mit Agenturen

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.