Alle gegen alle

AfD in Baden-Württemberg prüft den Ausschluss von Dirk Spaniel

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: 2 Min.

Machtkämpfe in der AfD zeichnen sich durch zwei Merkmale aus: Ein Pakt zählt nichts, politische Bündnisse können genauso schnell gelöst wie geschlossen werden. Der Parteivorstand in Baden-Württemberg lässt laut MDR aktuell durch eine Kanzlei prüfen, ob ein Parteiausschlussverfahren gegen den früheren Landesvorsitzenden Dirk Spaniel Aussicht auf Erfolg hätte. Diese jüngste Episode ewiger Grabenkämpfe verrät in vielerlei Hinsicht etwas darüber, wie wenig Loyalität in der AfD eine Rolle spielt.

Spaniel steht schon länger auf der Abschussliste jener, die sich selbst für die »gemäßigte« AfD halten. Anlässe dafür bietet der Bundestagsabgeordnete wiederholt: 2019 forderten Teile des Landesvorstandes den damaligen Co-Parteisprecher zum Rücktritt auf, nachdem ein Audiomitschnitt bekannt geworden war, auf dem Spaniel vorschlug, die Wiederwahl des Bundesvorsitzenden Jörg Meuthen zu verhindern. Stattdessen sollten die völkischen Nationalisten, zu denen Spaniel zählt, Georg Pazderski unterstützen.

Absolut kurios: Der frühere Berliner AfD-Chef galt schon damals als erbitterter Gegner des »Flügels«. Spaniel war der Oberst a.D. aber als neuer Bundessprecher offensichtlich lieber als Meuthen, obwohl der auch aus Baden-Württemberg kommt. Doch die AfD im Südwesten gilt schon lange als tief zerstritten. Spaniel hat daran einen gewichtigen Anteil. Er lieferte sich über Jahre mit dem zweiten Co-Vorsitzenden Bernd Gögel eine Dauerfehde. Diese endete erst, nachdem Alice Weidel im Frühjahr 2020 neben Gögel neue Landeschefin wurde.

Spaniel, schon zuvor kein Weidel-Freund, arbeitet sich seitdem an der Politikerin ab. Zuletzt griff er die AfD-Spitzenkandidatin zur Bundestagswahl in einem Brief Ende Juni wegen ihres Umgangs mit der Spendenaffäre scharf an, in die Weidel verwickelt ist. Dem 49-Jährigen scheint dabei egal zu sein, dass die Völkischen Weidel aktuell stützen und nicht stürzen wollen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -