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Alle gegen alle
AfD in Baden-Württemberg prüft den Ausschluss von Dirk Spaniel
Machtkämpfe in der AfD zeichnen sich durch zwei Merkmale aus: Ein Pakt zählt nichts, politische Bündnisse können genauso schnell gelöst wie geschlossen werden. Der Parteivorstand in Baden-Württemberg lässt laut MDR aktuell durch eine Kanzlei prüfen, ob ein Parteiausschlussverfahren gegen den früheren Landesvorsitzenden Dirk Spaniel Aussicht auf Erfolg hätte. Diese jüngste Episode ewiger Grabenkämpfe verrät in vielerlei Hinsicht etwas darüber, wie wenig Loyalität in der AfD eine Rolle spielt.
Spaniel steht schon länger auf der Abschussliste jener, die sich selbst für die »gemäßigte« AfD halten. Anlässe dafür bietet der Bundestagsabgeordnete wiederholt: 2019 forderten Teile des Landesvorstandes den damaligen Co-Parteisprecher zum Rücktritt auf, nachdem ein Audiomitschnitt bekannt geworden war, auf dem Spaniel vorschlug, die Wiederwahl des Bundesvorsitzenden Jörg Meuthen zu verhindern. Stattdessen sollten die völkischen Nationalisten, zu denen Spaniel zählt, Georg Pazderski unterstützen.
Absolut kurios: Der frühere Berliner AfD-Chef galt schon damals als erbitterter Gegner des »Flügels«. Spaniel war der Oberst a.D. aber als neuer Bundessprecher offensichtlich lieber als Meuthen, obwohl der auch aus Baden-Württemberg kommt. Doch die AfD im Südwesten gilt schon lange als tief zerstritten. Spaniel hat daran einen gewichtigen Anteil. Er lieferte sich über Jahre mit dem zweiten Co-Vorsitzenden Bernd Gögel eine Dauerfehde. Diese endete erst, nachdem Alice Weidel im Frühjahr 2020 neben Gögel neue Landeschefin wurde.
Spaniel, schon zuvor kein Weidel-Freund, arbeitet sich seitdem an der Politikerin ab. Zuletzt griff er die AfD-Spitzenkandidatin zur Bundestagswahl in einem Brief Ende Juni wegen ihres Umgangs mit der Spendenaffäre scharf an, in die Weidel verwickelt ist. Dem 49-Jährigen scheint dabei egal zu sein, dass die Völkischen Weidel aktuell stützen und nicht stürzen wollen.
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