- Kommentare
- Unternehmensübernahmen
Geld allein tut nichts
Stephan Fischer über die erneut gescheiterte Deutsche-Wohnen-Übernahme durch Vonovia
Was tun in Zeiten von Nullzinsen und immer weniger glaubhaftem Rentenausblick? Ihr Geld muss an die Börse, sie müssen nichts tun, passive Indexfonds vermehren ihr Geld an Aktienmärkten von ganz allein. So oder so ähnlich feuert es aus vielen Kanälen. Grund hierfür ist nicht originäre Sorge um das Ersparte von Bürgern, sondern mindestens ein ebenso starkes Interesse an steigenden oder zumindest gleichbleibend hohen Kursen – nichts wirkt besser als Geld, das in die Märkte flutet. Dieses Versprechen, Geldvermehrung ohne etwas zu tun, ist so alt wie das Geld selbst, so falsch wie zu jeder Zeit, und wird meist umso lauter, desto näher das Ende einer Hausse rückt. Neu sind dabei die Auswirkungen des vielen »passiven Geldes« auf Unternehmensübernahmen.
Vonovia hat nicht genügend Deutsche-Wohnen-Aktien erwerben können: Hedgefonds haben sich wohl – zunächst – verspekuliert, gewartet und auf ein noch besseres Angebot für ihre Aktien gehofft. Indexfonds durften nicht verkaufen – weil passive Fonds den Index abbilden, aber nicht aktiv verändern dürfen. Das »passive Geld« sorgt für hohe Kurse – erhöht aber auch Hürden für Übernahmen. Es gilt eben: Wer das eine will, muss das andere mögen. Das gilt allerdings immer: Auch »passives Geld« ist nicht sicher.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.