Integrationskurs für Merz

Martin Höfig über die Angst eines Rechten vor der Zukunft

  • Martin Höfig
  • Lesedauer: 1 Min.

Dass sich Friedrich Merz schon längst von der nüchternen Einordnung politischer Vorgänge verabschiedet hat, beweist er in unschöner Regelmäßigkeit. An diesem Wochenende twitterte er nun seine Angst vor einer vermeintlichen Öko-Diktatur hinaus: »Ein grünes ›Einwanderungsministerium‹ soll möglichst viele Einwanderer unabhängig von ihrer Integrationsfähigkeit nach Deutschland einladen. Die Gender-Sprache soll uns allen aufgezwungen und das Land überzogen werden mit neuen Verhaltensregeln, Steuern und Abgaben.«

Mögliche Veränderungen hin zu einer gerechteren und umweltbewussteren Gesellschaft werden von diesem Möchtegern-Trump also als autoritäre, ja diktatorische Angriffe auf seine persönliche Freiheit gespiegelt. Und dass Merz erst kürzlich aus den Reihen der Union, ja von deren peinlichem Kanzlerkandidaten Laschet selbst, zur Beteiligung an ihrem Wahlkampf hinzugerufen wurde, macht ein weiteres Mal deutlich, wie rechtsoffen die konservativen Schwesterparteien sind.

Die Grünen täten gut daran, offensiver mit solch reaktionären Provokationen umzugehen, statt nur zu beschwichtigen. Beispielsweise könnte man Merz selbst einen Integrationskurs vorschlagen, damit er nicht irgendwann völlig ins Abseits gerät.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.