Deutschland tolerant: »Hocker statt Höcke«

Neue Anti-AfD-Aktion von Künstler Rainer Opolka gestartet

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 3 Min.

Ein junger Mann sitzt auf einem Hocker, seine Freundin auf dem Schoß. Das Pärchen schmust. In einer anderen Szene sitzt ein anderer junger Mann auf dem Boden und genießt ein Glas Wein, denselben Hocker als Tischchen für die Weinflasche vor sich. Auch zur Dekoration mit einer Skulptur im asiatischen Stil eignet sich der Hocker ausgezeichnet. Aber wozu ist ein Höcke gut? »Keine Stimme der AfD!«

Mit diesem witzigen Spot wirbt der Brandenburger Künstler Rainer Opolka für seine Aktion »Hocker statt Höcke«. Gemünzt ist dies auf den Thüringer AfD-Politiker Björn Höcke, seinen mittlerweile offiziell aufgelösten völkischen Flügel und die gesamte Partei.
Es ist nicht Opolkas erste Aktion gegen die AfD. Schon ab 2016 tourte er mit seinen Wolfsskulpturen durchs Land, mit denen er auf die Gefahr von Rechts aufmerksam macht. Sie standen beispielsweise schon vor dem Landtag in Potsdam und im Hof der brandenburgischen Landesvertretung in den Berliner Ministergärten. »Die Wölfe sind zurück?« So lautete der Titel der Wanderausstellung, die nach Angaben von Opolka 250.000 Menschen erreichte. Während Passanten und Besucher die dargestellten Wolfstypen nur betrachten und sich ihren Teil dazu denken konnten, ist die neue Aktion etwas zum Mitmachen. Rainer Opolka ermuntert dazu, sich in möglichst lustiger Pose mit einem Hocker zu fotografieren und das Bild mit einer Botschaft im Internet hochzuladen. Die Bilder sollen dann fleißig via Facebook, Twitter oder Instagram geteilt werden.

»Ein Hocker ist ein nützlich Ding. Wozu aber ist ein Höcke da?«, fragt der Aktionskünstler. Vier Wochen vor der Bundestagswahl am 26. September startet er seine Kampagne gegen die »rechtsextreme Höcke-AfD«, wie er die Partei nennt. Zwar präsentiere sich die AfD im bisherigen Wahlkampf eher unauffällig bis bieder. Dies dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass »Faschisten wie Björn Höcke« einen gefährlichen ideologischen Einfluss auf die Partei und ihre Ausrichtung haben. »Björn Höcke, der offiziell aufgelöste Flügel sowie alle, die sich der Ideologie eines Björn Höcke verpflichtet fühlen, sind eine Gefahr für unsere offene und demokratische Gesellschaft«, so Opolka. »Wir wollen deshalb Farbe bekennen gegen Rechts.«

Die Musiker Sebastian Krumbiegel (Die Prinzen), Tim Wilhelm (Münchner Freiheit) und Dr. Motte machen mit. »Gewalt, Ausgrenzung und Hass – all das, was die AfD verbreitet – sind keine Alternativen«, findet Sänger Sebastian Krumbiegel. »Rassismus und Antisemitismus sind nicht normal. Und das muss, gerade jetzt, vor der Bundestagswahl, laut gesagt werden. Wir alle sollten wachsam bleiben und darauf achtgeben, dass das Kreuz, das wir am 26. September machen, keinen Haken hat.«
Angelehnt an das auf AfD-Wahlplakaten zu lesende Motto »Deutschland. Aber normal« heißt es beim Aktionskünstler Rainer Opolka: »Deutschland. Aber tolerant!«

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