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Irgendwann muss der Puck mal rein

Die Eisbären Berlin vergeben im Spitzenspiel der DEL zu viele Torchancen und unterliegen Mannheim mit 0:3

»Es ist bitter, dass wir mit Torwart Dennis Endras und unserem neuen Angreifer Ruslan Ischakow gleich zwei gravierende Ausfälle haben. Ischakow hat seine Qualitäten mit drei Toren in vier Champions-League-Spielen unterstrichen. Nun werden uns beide mindestens vier bis fünf Wochen fehlen«, hatte Mannheims Manager Jan-Axel Alavaara vor dem Anpfiff des DEL-Spitzenspiels in Berlin die Verletztenmisere beklagt. Nach der Partie schien das etwas überzogen. Schließlich setzten sich die Mannheimer klar mit 3:0 gegen den amtierenden Meister durch.

Alavaara hatte zusammen mit Erfolgstrainer Pavel Gross nach der enttäuschenden vergangenen Saison mit dem unerwarteten Scheitern des Topfavoriten im Halbfinale schon frühzeitig eine fast rundum neue Mannschaft mit elf Neuverpflichtungen auf die Beine gestellt. »Wir müssen Geduld haben und abwarten, wie sich die Dinge entwickeln. Aber wir werden den Eisbären nach besten Kräften die Stirn bieten und wollen als Sieger vom Eis gehen«, hatte der Schwede angekündigt.

Eine deutliche Kampfansage an die Berliner, die im Gegensatz zu den Mannheimern mit viel Rückenwind in dieses zweite Heimspiel der noch jungen Saison gegangen waren. Denn zwei Tage zuvor beim 4:0 in Bremerhaven lobte der alles andere als zur Euphorie neigende Cheftrainer Serge Aubin sein Team: »Wir haben unsere beste Partie seit Beginn der Saisonvorbereitung geboten, hart gekämpft und standen dabei in der Verteidigung sehr solide. Unsere Nummer Zwei im Tor, Tobias Ancicka hat super gehalten.« Der 20-jährige Keeper hatte Nationaltorhüter Mathias Niederberger geradezu bravourös vertreten und stand folgerichtig auch gegen Mannheim im Kasten, um den leicht verletzten Stammtorwart zu ersetzen.

Wie so oft in den vermeintlichen Topspielen wurden die Erwartungen daran dann aber nicht erfüllt. Das erste Drittel war alles andere als ein Knallerspiel. Immer wieder ließen sich die Eisbären in die defensive Rolle drängen, und ihre Paradesturmreihe mit Leonhard Pföderl, Blaine Byron und Marcel Noebels, die bereits fünf der 12 Saisontore erzielt hatte, kam nicht wie erhofft zum Zug. So waren es auf beiden Seiten einmal mehr die Torhüter, die im Mittelpunkt standen. Dabei erwies sich Ancicka wie schon in Bremerhaven als starker Rückhalt. Auf der Gegenseite glänzte aber auch der Endras-Vertreter Felix Brückmann. Schließich sorgte dann Lean Bergmann in der 16. Minute für die nicht unverdiente Führung der Gäste.

Im zweiten Drittel erhöhten dann die Eisbären deutlich den Druck, doch es reichten die Finger einer Hand nicht aus, um die Vielzahl an verpassten Torchancen besonders im Überzahlspiel aufzulisten. Auch im Powerplay 4 gegen 3 war der Nutzen aller Berliner Bemühungen gleich Null. Die größte Chance vergab Marcel Noebels in der 32. Minute, als der beste Spieler der Liga in der vergangenen Saison allein vor dem Mannheimer Goalie stand, aber nicht zum Ausgleich verwandeln konnte.

Wollten die Eisbären ihre zweite Heimniederlage noch verhindern, mussten sie in den letzten 20 Minuten der Partie nicht nur mehr laufen als ihre Gegner, sondern vor allem mal den Puck ins Tor treffen. Unentwegt von den Gesängen der Fans in der Hartmut-Nickel-Kurve nach vorn getrieben, vergaben sie jedoch weiterhin Chance um Chance und ernteten dafür schließlich Pfiffe und Gelächter von den Rängen. Als der Mannheimer Matthias Plachta (48.) dann die Führung der Gäste auf 2:0 erhöhte, sollte das die endgültige Entscheidung gewesen sein.

Es sind zwar gerade einmal vier der 56 Hauptrundenspieltage absolviert, aber die als Mitfavorit gehandelten Eisbären, die als Saisonziel die Titelverteidigung formuliert haben, dürften vor den kommenden Ligapartien Erkenntnis gewonnen haben, dass sie nach dem 1:4 gegen den dreifachen Meister München und dem 0:2 gegen Mannheim die schlechtesten Karten unter den drei größten Titelanwärtern haben. Noch jedenfalls sind sie weit entfernt von der Form ihrer vergangenen Meisterschaftssaison.

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