Immer mehr Migranten wollen über den Ärmelkanal

Zahl der Überquerungen in Richtung Großbritannien bereits doppelt so hoch wie 2020

  • Lesedauer: 2 Min.

London. Die Zahl der Menschen, die in kleinen Booten den Ärmelkanal überquert haben, ist bereits jetzt doppelt so hoch wie im gesamten vergangenen Jahr. Das meldete die britische Nachrichtenagentur PA am Montag. Demnach erreichten bis Ende vergangener Woche mehr als 17.000 Migranten die englische Küste. Im gesamten Jahr 2020 waren es etwa 8400.

Die riskanten Überquerungen führten zuletzt zu Spannungen zwischen den Regierungen in London und Paris. Die britische Innenministerin drohte damit, bereits zugesagte Gelder für die Überwachung der französischen Kanalküste zurückzuhalten, sollten die französischen Behörden nicht mehr unternehmen, um die Migranten aufzuhalten. Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin bezeichnete das als »finanzielle Erpressung«.

London kann seit dem Austritt aus der EU Migranten nicht mehr wie zuvor nach Frankreich zurückschicken. Britische Behörden erwägen sogar bereits die Zurückweisung von Migrantenbooten auf See. Experten halten das jedoch für so gut wie nicht umsetzbar wegen der Gefahren für die Menschen an Bord der oft kaum seetüchtigen Migrantenboote. Frankreichs Innenminister Darmanin warnte vor einer Verletzung des Seevölkerrechts.

Erst am Wochenende waren rund hundert Migranten von den französischen Behörden im Ärmelkanal bei dem Versuch aufgegriffen worden, nach Großbritannien zu gelangen. Etwa 90 Menschen auf drei in Seenot geratenen Booten wurden zu verschiedenen Tageszeiten am Samstag in der Nähe von Dünkirchen gerettet, wie die für den Ärmelkanal und die Nordsee zuständige Seepräfektur mitteilte. Die Polizei nahm zwei mutmaßliche Schlepper fest.

In der Nacht zum Sonntag wurden rund dreißig weitere Migranten an einem Strand in der Nähe der Bucht von Somme, etwa hundert Kilometer südlich von Sangatte, entdeckt. Agenturen/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -