Nicht mehr in den Händen der CDU

Anna Kassautzki holt für die SPD das Direktmandat im Merkel-Wahlkreis

  • Hagen Jung
  • Lesedauer: 2 Min.

»Das ist der Merkel-Wahlkreis«: Oft war das zu hören, wenn es um Vorpommern-Rügen oder Vorpommern-Greifswald ging. Doch jenes Attribut hat die Region am Sonntag verloren. Nicht, weil die Kanzlerin in Rente geht, sondern weil ihre Partei den Wahlkreis verloren hat: an die 27-jährige Universitätsmitarbeiterin Anna Kassautzki.

Drei Jahrzehnte war die Region fest in »schwarzen« Händen, jetzt holten nicht die Christ-, sondern die Sozialdemokraten das Direktmandat. Warum sich die Mehrheit der Wähler für sie entschieden hat, fasste Anna Kassautzki in einem Fernsehinterview zusammen: »Die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern wollen eine neue, eine junge und frische Politik!« Eine solche will die gebürtige Heidelbergerin, die den Ort früh verließ und mit Eltern und zwei Schwestern »aufs Land« zog, als Bundestagsabgeordnete bieten.

Trainiert für die Politik hat sie schon früh: 13-jährig engagierte sie sich gegen rechts, wurde Mitglied einer antifaschistischen Bürgerinitiative. Das akademische Rüstzeug für die politische Arbeit erwarb sie durch ein Bachelorstudium der Staatswissenschaften in Passau und ein begonnenes Masterstudium der Politikwissenschaften in Greifswald. Dort leitet sie das Familienzentrum der Universität. Einblicke ins politische Leben auf Landesebene gewann sie währen einer Tätigkeit bei Mecklenburg-Vorpommerns Infrastrukturminister Christian Pegel, ihrem Genossen. Ist Anna Kassautzki doch seit 2014 Mitglied der SPD. Aktuell ist sie Vorsitzende der Jungsozialisten in Vorpommern-Greifswald und Mitglied des SPD-Kreisvorstands.

Die politische Arbeit dürfte ihr nun noch mehr Zeit abfordern. Zu wünschen ist ihr, dass genug Zeit für ihre »unpolitischen« Aktivitäten bleibt - für Rennrad fahren, fotografieren, Kampfsport, reisen und kochen. Was von alldem für sie am schönsten ist? »Sonntagnachmittage mit dem Freundeskreis im Kleingarten, während man gemütlich Doppelkopf oder Skat spielt.«

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.