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Landrat geht in die zweite Verlängerung
In Märkisch-Oderland setzt sich SPD-Amtsinhaber Gernot Schmidt in der Stichwahl gegen Herausforderer von den Freien Wählern durch
Der neue Landrat in Märkisch-Oderland ist der alte: Gernot Schmidt (SPD). Am Sonntag hat der 59-Jährige die Landratswahl gegen seinen Herausforderer Rico Obenauf (BVB/Freie Wähler) gewonnen. Bei der Stichwahl holte er, wie der Wahlleiter nach Auszählung aller Wahlkreise am späten Abend mitteilte, 32 630 Stimmen und damit 53,8 Prozent. Sein Konkurrent Obenauf, ein Rechtsanwalt, musste sich mit 27 971 Stimmen (46,2 Prozent) geschlagen geben. Auch das bei der Stichwahl zudem notwendige Quorum von 15 Prozent der Wahlberechtigten - in diesem Fall mindestens 25 027 Stimmen - war erfüllt.
Am Montag gratulierte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) dem Landrat zur Wiederwahl. »Märkisch-Oderland hat einen guten Lauf, ist ein stabiler, ein angesehener Landkreis«, schrieb der Regierungschef. Kontinuität sei dafür das Schlüsselwort. Die Menschen verlangen nach Berechenbarkeit und Verlässlichkeit. Dafür steht auch Gernot Schmidt, dessen Politikstil er als »direkt, aber verständnisvoll, gelegentlich unbequem, aber immer zielorientiert«, beschrieb.
Wenn alles glatt läuft, dann dürfte Gernot Schmidt damit am Ende seiner dritten Amtsperiode als Landrat 2029 als dann 67-Jähriger auf sage und schreibe 24 Dienstjahre zurückblicken. Der wortgewaltige wie streitbare Politiker, der von Beruf Agrotechniker (mit Abitur) ist, verkündete am Wahlabend, dass er das durchziehen und dann in Rente gehen wolle - eine echte Ansage. Am Sonntag jedenfalls hat dem Sozialdemokraten dann doch eine - wenn auch überraschend knappe - Mehrheit der stimmberechtigten Teilnehmer am zweiten Urnengang dafür das Vertrauen ausgesprochen. Wobei die Wahlbeteiligung bei lediglich 36,5 Prozent lag.
Die Landratswahl war in Märkisch-Oderland am 26. September parallel zur Bundestagswahl durchgeführt worden. Notwendig ist bei den Landratswahlen eine absolute Mehrheit. Schmidt hatte im ersten Wahlgang jedoch - obwohl er außer Neuenhagen alle Wahlkreise gewann - nur 42,8 Prozent der Stimmen bekommen und damit die nötige absolute Mehrheit deutlich verfehlt. Obenauf erhielt 23,1 Prozent der Stimmen. Platz drei belegte der AfD-Kandidat Falk Gerd Janke (20,1 Prozent). Die rote Laterne ging an Die Linke, deren Kandidat Uwe Salzwedel mit einem Wahlergebnis von nur 14 Prozent für eine besonders schwere Enttäuschung sorgte. Im Kreistag, der im Mai 2019 gewählt wurde, haben AfD, SPD und Linke jeweils zehn Sitze, vertreten sind zudem CDU (9), Grüne (6), BVB/Freie Wähler, FDP sowie Bauern und Ländlicher Raum (je 3) und Pro Zukunft (1).
Gernot Schmidt, 1962 in Anklam (heute Mecklenburg-Vorpommern) geboren, war von 1984 bis zum Ende der DDR als Forst- und Meliorationsarbeiter tätig und trat gleich 1989 in die SPD ein. In der kleinen Oderbruchgemeinde Werbig wählten ihn die Einwohner 1990 zum ehrenamtlichen Bürgermeister - er blieb es bis zu ihrer Eingemeindung als Ortsteil von Seelow.
Der Landkreis Märkisch-Oderland ist erst 1993 im Rahmen der brandenburgischen Kreisreform durch Zusammenlegung der Altkreise Bad Freienwalde, Seelow, Strausberg und Teilen des einstigen Kreises Fürstenwalde entstanden. Der Kreisverwaltung in Seelow steht Schmidt seit dem 1. Dezember des Jahres 2005 vor. Bis dahin hatte er sich in dem gut 197 000 Einwohner zählenden Kreis eine solide Hausmacht aufgebaut. Auch seine Amtsvorgänger Gunter Fritsch (1993-1997) und Jürgen Reinking (1997-2005) trugen das SPD-Parteibuch - bei beiden bewährte er sich als Pressesprecher und persönlicher Referent. Auch in der Landeshauptstadt kennt er sich aus, war von 1999 bis 2004 Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion und leitete von 2004 bis 2005 das Büro des Landtagspräsidenten - damals Gunter Fritsch. In diesen beiden Jahren war der SPD-Mann zugleich Mitglied der Stadtverordnetenversammlung Seelow, Mitglied des Kreistages Märkisch-Oderland sowie Fraktionsvorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion.
Ebenfalls in einer Stichwahl hatte am 10. Oktober die Landrätin von Teltow-Fläming, Kornelia Wehlan (Linke), ihr Amt verteidigt. Mit 55 zu 45 Prozent der Stimmen hatte sich die Amtsinhaberin gegen ihre Herausforderin Dietlind Biesterfeld (SPD) durchgesetzt. Und bei einer Wahlbeteiligung von 30,5 Prozent erfüllte auch Wehlan das Quorum von mehr als 15 Prozent der Stimmen aller Wahlberechtigten. Am 26. September hatte die Linke-Politikerin 26,3 Prozent der Stimmen erhalten, mit einem Vorsprung von 5,7 Prozentpunkten beziehungsweise mehr als 5000 Stimmen auf die Zweitplatzierte, ihre Ordnungsdezernentin Dietlind Biesterfeld (SPD).
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