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Auch Total ist schuldig
Moritz Wichmann über die Konzernverantwortung für die Klimakrise
Nicht nur die Ölgiganten Exxon und Shell wussten früh über die Gefährdung der Welt durch ihre Produkte und die Klimakrise Bescheid, sondern auch der französische Ölkonzern TotalEnergies. Das zeigt eine Untersuchung von drei Historikern, die am Donnerstag im wissenschaftlichen Journal Global Environment Change veröffentlicht wurde.
Die Forscher beschreiben, wie Total schon 1971 gewarnt wurde, in den 80er Jahren noch genauere Daten erhielt, aber in der Öffentlichkeit eine Kampagne organisierte, die den Klimawandel leugnete und die Politik dagegen bremste.
Zyniker könnten nun einwerfen, dass die Studie nur neue Details zu in Grundzügen bekannten Konzernstrategien liefert und diese allenfalls zeigt, dass nicht nur von einzelne, vermeintlich besonders »böse« US-Unternehmen, so handelten. Angesichts dessen muss man immer wieder darauf verweisen, das die Klimakrise zu 70 Prozent von rund 100 Konzernen ausgelöst wurde und dass deren Geschäftsentscheidungen und -taktiken nicht nur passives Reagieren auf Kundenwünsche sind.
Und: Die neuen Einzelheiten könnten helfen bei der beginnenden juristischen Aufarbeitung der Verantwortung der Konzerne. Die Parole kann daher nur lauten: Die Ölkonzerne müssen für den Schaden, den sie angerichtet haben, bezahlen.
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