Unfreiwilliger Freundschaftsdienst

Aert van Riel zum inkonsequenten westlichen Umgang mit Erdoğan

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Botschafter aus westlichen Ländern haben Recep Tayyip Erdoğan unfreiwillig einen großen Gefallen getan. Zuerst haben sie die Freilassung des Menschenrechtsaktivisten Osman Kavala in der Türkei gefordert und sind eingeknickt, nachdem der türkische Präsident gedroht hatte, die Diplomaten aus dem Land zu werfen. Sie versprachen, sich nicht in die inneren Angelegenheiten der Türkei einmischen zu wollen. Seitdem wird Erdoğan in rechten türkischen Medien gefeiert, weil er den Botschaftern und ihren Verbündeten im Inland eine »Lektion in Souveränität« erteilt habe.

Dabei haben der Autokrat und sein Militär die Souveränität anderer Staaten immer wieder verletzt. Erinnert sei hier an die Überfälle der Türkei und islamistischer Milizen auf kurdische Gebiete in Syrien. Ernsthafte Konsequenzen musste Ankara trotz dieses Bruchs des Völkerrechts nie fürchten. Insbesondere die westlichen Partner Erdoğans haben trotz vereinzelt geäußerter Kritik ihre schützende Hand über ihn und sein Regime gehalten. Dahinter stehen ökonomische und geostrategische Interessen, die unter anderem von der Bundesregierung verfolgt werden. Die Folge ist, dass sich der türkische Staatschef stark fühlt und seinen Krieg gegen äußere und innere Feinde fortsetzt. Kavala wird nicht sein letztes Opfer bleiben.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -