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Neuenhagen droht auf dem Trockenen zu landen
Von der Gemeinde geplantes Rechenzentrum könnte an Verbrauchskontingentierung durch den Wasserverband scheitern
Die Gemeinde Neuenhagen bei Berlin (Märkisch-Oderland) hat ein Wasserproblem. In Sorge um die Sicherung der stabilen Wasserversorgung ihrer Bürger und der örtlichen Wirtschaft hat sie einer vom Wasserverband Strausberg Erkner (WSE) am Mittwoch beschlossenen Festlegung von maximal jährlich zulässigen Entnahmemengen durch private und gewerbliche Verbraucher zugestimmt.
Wenn es dabei bleibt, läuft die Gemeinde aber Gefahr, einen wichtigen Investor zu verlieren. Neuenhagen sei in Gesprächen mit einem Projektentwickler über die Ansiedlung eines großen Rechenzentrums im Gewerbegebiet, dessen Erweiterung geplant sei, teilte Rathaussprecherin Jutta Skotnicki dem »nd« am Freitag mit. Dass es sich bei dem Investor, wie andere Medien berichteten, um »Google« handle, könne sie nicht bestätigen. Anders als berichtet, sei man auch weiter im Gespräch.
Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung der Hauptstadtregion wächst auch im östlichen Berliner Umland die Nachfrage nach Privat- und Gewerbeimmobilien. Vor allem auch die 16 im WSE verbundenen Städte und Gemeinden der Region fürchten um die Sicherheit der Wasserversorgung. Der Verband liegt seit 2019 mit dem US-Unternehmen Tesla und den Behörden Brandenburgs wegen der Verteilung der knappen Ressourcen über Kreuz. Nun habe er in einer Satzungsänderung Maßnahmen beschlossen »zur administrativen Begrenzung der Verbrauchsmengen von Trinkwasser für Privat- und Gewerbekunden in Zeiten extrem hoher Abnahmemengen, wenn andernfalls die Sicherung der ganzjährigen Trinkwasserversorgung auf Basis der genehmigten Trinkwasser-Entnahmemengen nicht mehr gewährleistet werden kann«, teilte die Gemeinde am Freitag mit.
Der WSE habe informiert, »über Sanitärzwecke hinaus kein Wasser für die Kühlung der Rechner zusagen zu können. «Damit droht das Projekt unwirtschaftlich zu werden», erklärte Bürgermeister Ansgar Scharnke (parteilos). Die Gemeinde habe mit einem großen internationalen Unternehmen über die Ansiedlung eines sehr großen Rechenzentrums mit einer Jahresleistung von 200 Megawatt konkret verhandelt. Mit einer Investition in hoher dreistelliger Millionenhöhe hätten dort 200 bis 300 Arbeitsplätze entstehen können, so Scharnke. «Aus technischen Gründen ist für solche Vorhaben eine unmittelbare Nähe zum Umspannwerk essenziell.» Die sei am Standort gegeben.
Mit der Satzungsänderung wolle man ein Signal an die Genehmigungsbehörden in Potsdam senden, dass sowohl für die zweite Ausbaustufe von Tesla als auch für die Daseinsvorsorge und das Wachstum der Städte und Gemeinden Handlungsbedarf bestehe. «Mit der Zustimmung zur Satzungsänderung durch die Gemeinde verbinde ich also das klare Signal an das Land, seine Pflicht zur Genehmigung höherer Entnahmemengen nachzukommen, da andernfalls die Daseinsvorsorge ebenso wie die weitere Entwicklung im Verbandsgebiet in Gefahr ist», so Scharnke.
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