Nur die Mindesthilfe

Moritz Wichmann über die Pandemiepolitik in den USA

  • Moritz Wichmann
  • Lesedauer: 1 Min.

»Keine Panik und lasst euch impfen«, so könnte man Joe Bidens Ansage an die US-Bevölkerung und seine Pandemiepolitik für den Winter zusammenfassen. Die hatte der US-Präsident in einer Rede an die Nation Dienstagnacht vorstellte. Das schnelle Bereitstellen von Boosterimpfungen und eine eindringliche Warnung an Ungeimpfte, ein Appell an das Eigeninteresse - es ist eine Pandemiepolitik, die die kollektive Bekämpfung des Virus aufgegeben hat und dem individualistischen Ethos im Land entspricht.

Immerhin hat Biden im Zuge der Rede auch eine 180-Grad-Wende in Sachen Selbsttests verkündet, eine hoch peinliche: Man will nun 500 Millionen Selbsttests gratis bereitstellen. Die sind bisher im Land kaum zu erhalten - und falls doch, dann zu hohen Preisen. Das generiert Profite für Privatkonzerne, die sie anbieten.

Noch Anfang Dezember hatte Bidens Sprecherin Jen Psaki auf eine Journalistenfrage, warum man nicht wie anderswo unbürokratisch massenhaft Selbsttests für den Heimgebrauch umsonst verteile, schnippisch geantwortet, dies sei zu teuer. Psaki kam sich dabei wohl schlagfertig vor. Tatsächlich zeigte sie - in diesem Fall vielleicht ungewollt - der libertäre Geist im Land: Die Bürger müssten selbst für sich sorgen, nicht der Staat.

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