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- Seenotrettung und »Sea Watch 3«
Vermeidbare Tote
Ulrike Wagener über die Geflüchteten an Bord der »Sea Watch 3«
Die Europäische Union tut viel dafür, sich flüchtende Menschen vom Leib zu halten. Das Ergebnis ist, dass Tausende Menschen im Niemandsland stranden, im polnischen Wald, in Lagern auf griechischen Inseln oder auf Booten im Mittelmeer. Die Menschen können weder vor noch zurück und haben oftmals jahrelang keine Perspektive. Menschen, die in einem europäischen Land Schutz suchen, haben das Recht auf ein faires Asylverfahren. Darum wird tunlichst verhindert, dass die Menschen den Boden der EU betreten.
So geht es auch den 440 Menschen, die um Weihnachten herum von einer Crew der »Sea Watch« aus dem Mittelmeer gerettet wurden und nun immer noch bei Kälte und Nässe auf dem Boot ausharren, weil kein Hafen in der Nähe sie anlegen lässt. In diesem Jahr sind fast 1900 Geflüchtete im Mittelmeer ertrunken, darunter 64 Kinder. All dies vermeidbare Tote. Gäbe es keine zivilen Rettungsschiffe, wären es wohl noch viel mehr.
Europas größtes Versagen. Weihnachten 1996 ertranken mehr als 280 Geflüchtete im Mittelmeer. Seither starben an dieser Außengrenze der EU mehr als 50 000 weitere Menschen
Die Bundesregierung bekennt sich im Koalitionsvertrag zu einer staatlich koordinierten Seenotrettung. »Wir wollen sicherstellen, dass Menschen nach der Rettung an sichere Orte gebracht werden«, heißt es dort. Dem müsste die Regierung Taten folgen lassen und den Menschen Zuflucht in sicheren Häfen in Deutschland gewähren. Zahlreiche Kommunen sind dazu bereit.
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