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  • Omikron-Welle flutet Berlin

Neukölln überschreitet 1000er Inzidenz

Omikron-Welle trifft Berlin hart. Senat setzt sich für strengere Eindämmungsregeln in Gastronomie ein

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 3 Min.

Vor der Praxis der bekannten Hausärztin Sibylle Katzenstein in Neukölln bildeten sich am Montagmorgen Warteschlangen. Unter anderem Eltern einer Schule aus dem Bezirk sind gekommen, weil die Kinder bei den Schnelltests positiv getestet wurden und nun ein PCR-Test durchgeführt werden sollte. Das berichten betroffene Eltern »nd«. Die auch sozial stark engagierte Ärztin aus Neukölln versucht seit Pandemiebeginn die Logistik in ihrer Praxis aufrechtzuerhalten, die durch die Auswirkungen der Lungenseuche unter argen Druck geraten ist.

Inwiefern die Arbeit der Praxis und weiterer Orte der kritischen Infrastruktur unter der aktuellen Omikron-Welle gestemmt werden kann, werden die kommenden Tage zeigen. Im Spreewaldbad der Berliner Bäder-Betriebe in Kreuzberg fiel das Frühschwimmen am Montagmorgen wegen »Personalmangel« aus, wie es hieß. Diese Vorfälle weisen auf die neue Omikron-Welle hin, die sich nun auch in Berlin ausbreitet. Laut den aktuellen Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) lag die Inzidenz am Montagmorgen bei 694,1. Am Tag davor lag der Wert noch bei 685,7. Die Zahl gibt an, wie viele Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen registriert wurden. Nach den Feiertagen lagen die Werte noch unter 300.

Besonders rasant breitet sich die Lungenseuche aktuell in Neukölln aus: Dort lag die Inzidenz am Montag laut dem Corona-Lagebild des Senats bei 1041,4. Angesichts der hohen Sieben-Tage-Inzidenz von 694,1 für ganz Berlin steht die Corona-Ampel für diesen Wert auf Rot. Was die Intensivbetten in den Krankenhäusern angeht, stand die Ampel hier bei einer Auslastung von 18,8 Prozent auf Gelb. Nur die Ampel für die sogenannte Hospitalisierung-Sieben-Tage-Inzidenz stand mit einem Wert von 4,0 weiter auf Grün. Das könnte zur stärkeren Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus passen, die offenbar nicht so schwere Krankheitsverläufe auslöst wie die vorherige Delta-Variante.

Der Berliner Senat kündigte unterdessen an, dass er die vor Kurzem von Bund und Ländern beschlossenen strengeren Zugangsregeln für die Gastronomie schnell umsetzen will. Berlins Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) erklärte in einem Interview in der »Berliner Morgenpost« mit Blick auf die Senatssitzung an diesem Dienstag: Berlin sei vorbereitet, das in dieser Woche umzusetzen. Dasselbe gelte für die ebenfalls von Bund und Ländern beschlossenen vereinfachten Quarantäneregeln. »Die verkürzte Quarantäne für Kontaktpersonen und Isolation von Infizierten wird auch in Berlin kommen«, sagte die Grünen-Politikerin. »Und wir werden darüber sprechen, wie wir die Empfehlung des Bundes für FFP2-Masken im ÖPNV umsetzen.«

Laut der Bund-Länder-Beschlüsse sollen Restaurant-, Kneipen- und Cafébesuche nur noch bei Beachtung einer 2G-plus-Regelung möglich sein. Das heißt, es haben nur jene Personen Zugang, die geboostert oder doppelt geimpft sind und einen aktuellen negativen Test vorweisen können.

Um genug Personal für die kritische Infrastruktur - Krankenhäuser, Polizei, Stromversorgung - zu haben, sollen die Quarantäneregeln in Berlin modifiziert werden. So sollen Kontaktpersonen von Corona-Infizierten künftig von der Quarantäne ausgenommen werden, wenn sie eine Auffrischungsimpfung haben, frisch doppelt geimpft sind, geimpft und genesen oder frisch genesen sind. Als »frisch« gilt ein Zeitraum von bis zu drei Monaten. Für alle Übrigen sollen Isolation oder Quarantäne in der Regel nach zehn Tagen enden, wenn sie sich nicht vorher »freitesten« lassen. Das geht nach sieben Tagen. Mit dpa

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