Mobilisierung allein reicht nicht

Moritz Wichmann über den Zustand der US-Gewerkschaften

  • Moritz Wichmann
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Basis-Gewerkschaftskampagne, die sich dieser Tage in geradezu rasender Geschwindigkeit beim Kaffeekonzern Starbucks ausbreitet, macht Mut. Sie gibt Hoffnung, weil es sonst wenig gute Neuigkeiten gibt aus der und für die Gewerkschaftsbewegung in den USA. Doch angesichts der frohen Kunde muss man auch auf eine weitere Neuigkeit verweisen. Vor ein paar Tagen gab das US-Arbeitsministerium die jährlichen Zahlen zu Mitgliedschaften in Gewerkschaften bekannt. Der Anteil gewerkschaftlich organisierter Beschäftigter fiel 2021 auf das Allzeittief von 10,3 Prozent.

Wohlfühlnachrichten wie etwa die von den Organisierungsbemühungen bei Amazon oder jetzt eben bei Starbucks, selbst die über eine kleine Streikwelle im Herbst 2021 dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen: Die US-Gewerkschaften sind weiter auf dem absteigenden Ast, haben die Trendwende nicht geschafft, vielleicht noch nicht. Ein stärkerer Fokus auf Organisierungskampagnen würde helfen, dies zu ändern.

Teller und Rand - der Podcast zu internationaler Politik

Teller und Rand ist der neue ndPodcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.

Doch der Mitgliederschwund ist überwiegend nicht dadurch begründet, dass Beschäftigte sich auf dem »freien Marktplatz der Ideen« gegen Gewerkschaften entscheiden, wie Konservative es gerne behaupten. Denn 68 Prozent der US-Amerikaner sehen Gewerkschaften positiv – das sind so viele wie seit 1965 nicht mehr. Viele Menschen hätten gerne eine gewerkschaftliche Vertretung, doch eine jahrzehntelang gültige und wirkende Anti-Gewerkschaftsgesetzgebung hat Arbeitgebern einen so starken Vorteil auf dem »Spielfeld« geschaffen, dass dies praktisch unmöglich ist.

Es braucht eine neue gewerkschaftsfreundliche Gesetzgebung. Die steht in Form des PRO Act schon bereit und hat Unterstützung von vielen Demokraten-Abgeordneten in Washington. Doch noch sind es nicht genug.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -