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96 Prozent sind noch nie marschiert

Robert D. Meyer über eine Studie zu den Corona-Protesten

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: 1 Min.

Wissenschaft braucht ihre Zeit, um belastbare Daten über komplexe Phänomene zu sammeln. Das ist mitunter anstrengend, weil dadurch valide Informationen als Grundlage für Debatten fehlen, die teils schon über viele Monate toben. Thesen mögen noch so logisch sein, Belege sind dann doch einfach das bessere Argument im hitzigen Streitgespräch.

Forscher*innen untermauern nun mit einer Studie, was viele Beobachter*innen über die Proteste gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen anhand zahlreicher Einzelbeispiele berichten: Die verharmlosend als »Spaziergänge« titulierten Demonstrationen sind mehrheitlich rechtsoffen und ihre Teilnehmer*innen in großer Zahl von Verschwörungserzählungen überzeugt. Für mehr als ein Zehntel ist die Zeit für »friedlichen Widerstand« vorbei. Ein Potenzial, das ein deutliches Warnsignal sein muss.

Gleichzeitig liefern die Daten auch Grund zur Hoffnung: Durch die mediale Berichterstattung konnte mitunter der Eindruck entstehen, die halbe Bundesrepublik sei zeitweise in den Widerstand gegen die Coronapolitik gegangen. Die Realität ist eine andere. Lediglich etwas über vier Prozent protestierten in den letzten zwei Jahren mindestens einmal bei »Querdenken« oder »Spaziergängen«. Fast 96 Prozent machen dabei nicht mit.

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