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Lebensfeindlich
Ulrike Wagener über die Müttersterblichkeit in den USA
Eine Geburt ist ein Kraftakt. Nicht immer geht alles glatt, Gebärende und Kind(er) können dabei sterben. In den USA gab es 2020 so viele Todesfälle bei der Geburt wie in keinem anderen Industrieland: 861. Das sind statistisch 23,8 Sterbefälle auf 100 000 Geburten, 2019 waren es 20,1. Zum Vergleich: In Deutschland betrug die Sterblichkeitsrate pro 100 000 Geburten 2020 rund 3,7. Besonders hoch ist dieses Risiko in den USA bei rassistisch diskriminierten Gruppen. Afroamerikanerinnen haben ein dreimal höheres Risiko, bei der Geburt zu sterben, als weiße Frauen.
Während insbesondere die Superreichen der Vereinigten Staaten mit einem unvorstellbaren Konsum dafür sorgen, dass das Land mit großem Abstand mehr Kohlenstoffdioxid pro Kopf ausstößt als jede andere Region der Welt, ist ein soziales Netz so gut wie nicht vorhanden. Das sieht man auch daran, dass Kinderarmut rasant gestiegen ist, nachdem die pandemiebedingte Erhöhung des Kindergelds Ende Dezember nicht verlängert wurde.
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Das einzig Gute an diesen Fakten ist, dass es die Heuchelei der Abtreibungsgegner*innen bloßstellt. Wer für das Wohl von Kindern und Müttern ist, sollte nicht gegen Schwangerschaftsabbrüche hetzen, sondern sich für funktionierendes Sozialsystem und Gesundheitsversorgung einsetzen.
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