Die Macht ist mit der Tesla-Autofabrik

Brandenburgs Umweltamt erteilt Genehmigung für Werk Grünheide

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 3 Min.

Lässig, technikbegeistert und mit einer Vorliebe für Science Fiction - so stellt man sich Manager des US-Konzerns Tesla vor. Tatsächlich sind sie am Freitag mit besonderen T-Shirts in der Potsdamer Staatskanzlei aufgekreuzt, um sich die Genehmigung für ihre Elektroautofabrik im brandenburgischen Grünheide abzuholen. Auf den T-Shirts stand zu lesen: »Möge der 4. März mit dir sein!« Das ist eine Anspielung auf die ab 1977 in die Kinos gekommenen Filme der Reihe »Star Wars« (Krieg der Sterne), in denen die Ritter der Zukunft Gefährten mit dem Wunsch verabschieden: »Möge die Macht mit dir sein!« Den abgewandelten Spruch »Möge der 4. März mit dir sein« übersetzte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) ins Deutsche - »mit meinem Darth-Vader-Englisch«, wie er sagte. Darth Vader ist eine Figur in den Krieg-der-Sterne-Filmen.

Das alles passt zu einer Vorhersage der Freien Wähler von Dezember 2019, Tesla könnte wie ein Ufo im märkischen Kiefernwald einschlagen »und nichts drum herum funktioniert«. Diese Ansicht bekräftigte am Freitag ihr Landtagsabgeordneter Philipp Zeschmann mit Blick auf das erwartete Verkehrschaos und das leidige Wasserproblem.

Die Streitigkeiten mit Anwohnern und Umweltschützern, die gegen die Fabrik demonstrierten und beispielsweise das Abholzen von Bäumen auf dem Betriebsgelände verhindern wollten, sind keineswegs beigelegt. Noch am Freitag verhandelte das Verwaltungsgericht Frankfurt (Oder) eine Klage der Grünen Liga und des Naturschutzbundes. Dabei ging es um eine Erlaubnis für den Wasserverband Strausberg-Erkner, in seinem Wasserwerk Eggersdorf jährlich 1,2 Millionen Kubikmeter Grundwasser zusätzlich fördern zu dürfen, um die Tesla-Fabrik damit beliefern zu können. Die beiden Umweltorganisatonen erzielten einen Teilerfolg. Das Gericht urteilte, die Erlaubnis sei nicht rechtens, weil die Öffentlichkeit nicht wie vorgeschrieben einbezogen worden sei. Es könnten aber auch noch Rechtsmittel gegen die Entscheidung eingelegt werden.

537 Seiten umfasst die vom Landesumweltamt erteilte Genehmigung der Fabrik, die nach nur 843 Tagen übergeben wurde - gerechnet von dem Zeitpunkt, zu dem Tesla-Boss Elon Musk verkündete, eine Autofabrik in Grünheide bauen zu wollen. Das Werk ist mittlerweile so gut wie fertig. Mit vorläufigen Zulassungen, 19 an der Zahl, wurde die drittgrößte Autofabrik Deutschlands in Rekordzeit hochgezogen. Wäre die Genehmigung am Ende versagt worden, hätte Tesla den Komplex auf eigene Kosten wieder abreißen müssen.

Allerdings kann die Produktion trotz Genehmigung noch nicht sofort starten. Der Bescheid enthält Auflagen, die Tesla erst noch erfüllen muss. Dazu zählen die Installation von Messanlagen für Schadstoffe und Vorkehrungen für Störfälle. Nach Kenntnis des Umweltamts will Tesla dies in zwei Wochen bewerkstelligt haben. Insgesamt mehr als 400 Bedingungen muss Tesla erfüllen, um in Grünheide wie geplant jährlich 500 000 Elektroautos zu produzieren und außerdem Batterien.

3000 Mitarbeiter sind bereits eingestellt und es kommen jede Woche neue hinzu, erklärte Ministerpräsident Woidke. Er schwärmte von der historischen Bedeutung des 4. März 2022. In 20 Jahren werde man die Geschichte Brandenburgs einteilen in eine Zeit vor Tesla und eine Zeit mit Tesla.

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