Gegen den Krieg auf den Straßen

Über Treibstoff, Tempo und den Tod

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 2 Min.

»Kerosin im Blut«: Dieser besorgniserregende Song lief in der Telefon-Warteschleife der vor Jahren pleitegegangenen Fluglinie Air Berlin. Doch bis heute scheinen Kohlenwasserstoffe vielen Menschen den Sinn zu vernebeln. Wenn Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) davor warnt, dass der Beitritt der Hauptstadt zu einer kommunalen Initiative für die Möglichkeit, mehr Tempo 30 in Städten ausweisen zu können, kein »Blankoscheck« sein dürfe, muss man sich schon fragen, ob das sozialdemokratische Herz etwa mit Benzin betrieben wird.

Auf die Spitze treibt solche Gedanken der satirische Twitter-Account »SPDBenzin«, der regelmäßig Botschaften absetzt wie: »Parken ist ein Grundrecht und muss somit immer, überall und natürlich gratis möglich sein!« Zu den Klassikern gehört auch der Satz: »Die Freiheit Deutschlands wird an der Zapfsäule verteidigt«, garniert mit einem Bild von Willy Brandt. Immer wieder fallen andere Nutzer auf die überspitzten Posts herein, weil sie so manche Botschaft durchaus der SPD zutrauen würden.

Es ist Wahnsinn, dass vergleichsweise harmlose Maßnahmen wie Tempolimits auf ein schrilles Echo in den Parteien von der Mitte bis ganz rechts treffen. Obwohl doch alle angeblich gerade Putins Krieg in der Ukraine jeden möglichen Cent Finanzierung entziehen wollen. Doch die vermeintliche Freiheit der Autofahrer scheint mehr wert zu sein als Menschenleben. Sowohl in der Ukraine als auch auf den Straßen Deutschlands.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.