SPD im Saarland mit absoluter Mehrheit

Partei um Spitzenfrau Rehlinger holt 43,5 Prozent der Stimmen / Linke stürzt auf 2,6 Prozent

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Saarbrücken. Nach ihrem haushohen Wahlerfolg bei der Landtagswahl im Saarland kann die SPD mit Spitzenkandidatin Anke Rehlinger laut vorläufigem Endergebnis eine Alleinregierung bilden. Rehlinger berät an diesem Montag mit den Spitzengremien der Bundes- und Landes-SPD über das weitere Vorgehen, sie sieht ein eindeutiges Regierungsbildungsmandat bei den Sozialdemokraten. Der bisherige Ministerpräsident und CDU-Wahlverlierer Tobias Hans will mit den Gremien seiner Partei über persönliche Konsequenzen sprechen. In den Landtag schaffte es auch die AfD - Grüne, FDP und Linke hingegen nicht.

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Spaß und Verantwortung

Olga Hohmann versteht nicht, was Arbeit ist und versucht, es täglich herauszufinden. In ihrem ortlosen Office sitzend, erkundet sie ihre Biografie und amüsiert sich über die eigenen Neurosen. dasnd.de/hohmann

Die SPD hat bei der ersten von vier Landtagswahlen in diesem Jahr am Sonntag an der Saar einen klaren Sieg eingefahren. Laut vorläufigem Endergebnis kamen die Sozialdemokraten auf 43,5 Prozent der Stimmen (2017: 29,6). Sie errangen 29 der 51 Sitze im Landtag und wären somit nicht auf einen Koalitionspartner angewiesen. Aktuell wird keines der 16 Bundesländer von einer Alleinregierung geführt.

Rehlinger, bisher Vizeregierungschefin und Wirtschaftsministerin im Kabinett Hans sowie SPD-Vizechefin im Bund, sagte am Sonntagabend im ZDF: »Es scheint jetzt so zu sein, dass es einen klaren Hinweis darauf gibt, dass die absolute Mehrheit die Form ist, mit der wir die nächsten Jahre die Zukunft des Landes gestalten. Wir haben uns viel vorgenommen. Und das wollen wir jetzt auch umsetzen.« Ähnlich äußerte sie sich am Montagmorgen im Deutschlandfunk. »Das ist nicht nur eine knappe Mehrheit, die wir jetzt hier als Saar-SPD erreicht haben, sondern das ist ja schon eine deutliche Mehrheit mit
29 Sitzen. Insofern nehmen wir diesen Wählerauftrag an.« Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) freute sich für die 45-Jährige und schrieb ihr den Erfolg zu. »Eine absolute Mehrheit zu gewinnen, das ist schon etwas ganz, ganz besonderes«, sagte er am Sonntagabend in der ARD-Sendung »Anne Will«.

Die CDU von Hans stürzte auf 28,5 Prozent ab, nachdem sie vor fünf Jahren noch 40,7 Prozent geholt hatte. Die Christdemokraten hatten fast 23 Jahre lang ohne Unterbrechung die Regierungschefin oder den Regierungschef gestellt. Hans hatte am Sonntagabend eine Entscheidung über den Rücktritt als CDU-Landeschef angekündigt. »Es war mir eine Ehre, diesem Land gedient zu haben als Ministerpräsident, und eine Ehre, euch als Parteivorsitzender gedient zu haben«, sagte der 44-Jährige. Aus CDU-Parteikreisen verlautete, dass die Mandatsträger aus Landesvorstand und Fraktion nun einen Neuanfang wollten. Es sei wohl unvermeidbar, dass Hans als Parteivorsitzender zurücktrete, hieß es. Vermutet wurde, dass er aber Landtagsabgeordneter bleiben werde.

Neben SPD und CDU gelang laut vorläufigem Ergebnis nur noch der AfD mit 5,7 Prozent (2017: 6,2) der Einzug in den Landtag. Den Grünen fehlten dafür mit 4,99502 Prozent nach eigenen Angaben nur 23 Stimmen. Die FDP verpasste den Einzug ins Landesparlament mit 4,8 Prozent (2017: 3,3) ebenfalls. Einen Absturz erlebte die Linke, die mit 2,6 Prozent nur noch etwa ein Fünftel der Wählerschaft von 2017 (12,8) mobilisieren konnte. Die Partei hatte sich an der Saar schwere Querelen geleistet - bis hin zum Austritt ihres Ex-Bundesvorsitzenden Oskar Lafontaine. dpa/nd

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