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Warnstreiks im Sozial- und Erziehungsdienst

Arbeitsniederlegungen vor Verhandlungen über bessere Tarife für rund 330.000 Beschäftigte

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 3 Min.

Im Rahmen der laufenden Tarifverhandlungen im Sozial- und Erziehungsdienst hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi für diese Woche zu Warnstreiks aufgerufen. Am Montag legten Beschäftigte in Jugendämtern, Beratungsstellen, Jugendhäusern, der Straßensozialarbeit, in Kliniken und anderen sozialen Diensten die Arbeit nieder. Am Mittwoch wollten bundesweit Erzieher*innen, Kinderpfleger*innen, Sozialassistent*innen und andere Berufsgruppen aus Kitas und dem Ganztag in Schulen streiken, am Donnerstag Beschäftigte der Behindertenhilfe.

Bereits am Weltfrauentag hatte es in Kitas und sozialen Diensten im Tarifkonflikt bundesweite Warnstreiks gegeben. Insgesamt geht es bei den laufenden Tarifverhandlungen um Besserstellungen für rund 330 000 Beschäftigte in den Kommunen. Zwei Verhandlungsrunden mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände im Februar und März wurden bisher ergebnislos vertagt. Eine dritte ist für den 16. und 17. Mai in Potsdam geplant.

»Die Beschäftigten sind von der Haltung der Arbeitgeber massiv enttäuscht, weil sie in den Verhandlungen bisher kein Entgegenkommen in Fragen der Entlastung und Verbesserung der Arbeitsbedingungen und für die Aufwertung der Berufe gezeigt haben«, erklärte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle.

Die Situation in den Tageseinrichtungen für Kinder sei seit Jahren angespannt, so Behle. »Der Platzausbau und die Ausweitung der Öffnungszeiten bei dem gleichzeitigen Versäumnis, die Bedingungen in den Einrichtungen und in der Ausbildung zu verbessern, haben bewirkt, dass die Beschäftigten am Limit angekommen sind.«

Relevanteste Arbeit überhaupt
Verdi-Vize Christine Behle und die Journalistin Carolin Wiedemann über den Stellenwert von Sorgearbeit, die Verbindung von feministischen und gewerkschaftlichen Kämpfen und was in Bündnissen zuweilen schwierig ist

Anders als bei anderen Tarifverhandlungen fordert Verdi keine prozentuale Lohnerhöhung, dafür aber eine Besserstellung bei der Eingruppierung, da die Beschäftigten bei gleicher Qualifikation in der Regel schlechter eingruppiert seien als ihre Kolleg*innen in anderen Berufsfeldern. Und das hätte natürlich auch finanzielle Auswirkungen für die Beschäftigten. Für Erzieher*innen zum Beispiel fordert Verdi, dass sie künftig in die Entgeltgruppe S8b statt S8a eingruppiert werden. Dadurch würde sich das Einstiegsgehalt um 2,2 Prozent bzw. 63 Euro auf 2942,66 Euro erhöhen.

Neben einer Aufwertung der Arbeit will die Gewerkschaft auch über bessere Arbeitsbedingungen und den Fachkräftemangel reden. Allein in den Kitas fehlen laut Verdi 173 000 Fachkräfte. »Die Folge sind schon jetzt ein eklatanter Fachkräftemangel und die stetige Abwanderung des Personals in andere Arbeitsfelder«, so Behle. Die im Beruf Verbleibenden wollten »mit ihrem hohen Anspruch an ihre Pädagogik den Kindern einen guten Start ins Leben ermöglichen«. Das könne jedoch nur gelingen, »wenn sich die Bedingungen in den Einrichtungen grundlegend ändern«.

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