Stadt, Land, Frust

Über den Bedarf an Kiezblocks und Regionalzügen

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

Kiezblocks, die Kreuzungen für Autos so versperren, dass sie lediglich in eine Richtung abbiegen können, sollen den Verkehr beruhigen. Mich regen sie im Moment ein bisschen auf, weil ich mir unsicher bin, ob diese diagonalen Sperren auf Kreuzungen in meinem Viertel, dem Arnimkiez in Berlin-Prenzlauer Berg, wirklich notwendig sind oder ob sie an anderer Stelle nicht weitaus sinnvoller wären. In Vorbereitung auf Kiezblocks hat es jetzt im Arnimkiez eine Verkehrszählung gegeben. Ich bin auf die Ergebnisse der Auswertung gespannt, weil mir scheint, dass sich viele Berliner glücklich schätzen würden, in einer so ruhigen Gegend mit so wenig Verkehr zu leben.

Ich weiß aber auch, warum der Wunsch nach den Kiezblocks ausgerechnet hier kommt. Denn nachmittags im Berufsverkehr wandelt sich das Bild der beschaulichen Straßen für etwa eine Stunde schlagartig. Wenn sie auf der Bornholmer und der Schivelbeiner Straße nur noch stockend vorankommen, weichen Autofahrer auf die Paul-Robeson-Straße aus und brausen dort über das Kopfsteinpflaster, ungeachtet des Lärms, den sie dabei verursachen, ungeachtet der Vorfahrtsregeln im Arnimkiez und vor allem auch ungeachtet der Kinder, die aus dem Hort der Bornholmer Grundschule nach Hause gehen.

Dem muss unbedingt ein Riegel vorgeschoben werden – so wie auf der Ibsenstraße, die direkt an der Grundschule vorbeiführt und die früher im morgendlichen Berufsverkehr von rücksichtslosen Rasern ebenfalls als Ausweichstrecke genutzt wurde. Durch eine Absperrung zur Sackgasse gemacht, können die Kinder auf dem Weg zum Unterricht heute ziemlich gefahrlos die Ibsenstraße überqueren.

Den Brandenburgern bleibt oft keine andere Wahl. Sie müssen ihr Auto nehmen. Dass etwa die Bahnverbindung zwischen Joachimsthal und Templin im Dezember wieder gekappt werden soll, ist eine aus der Zeit gefallene Entscheidung. Bei vielen Berlinern frage ich mich aber, warum sie mit dem Auto in der Stadt herumfahren, obwohl sie mit der Bahn oder mit dem Rad schneller und entspannter am Ziel wären.

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