- Kommentare
- Hass im Netz
Polizei vs. Polizei
Es braucht mehr unabhängige Kontrolle, meint Ulrike Wagener
Die deutsche Polizei ist mit Hass und Hetze im Internet heillos überfordert. So könnte man die Recherche vom »ZDF Magazin Royale« zusammenfassen. Immerhin gibt es nun Konsequenzen: In mehreren deutschen Polizeien wird gegen Strafvereitelung im Amt ermittelt. Denn auf manchen Wachen wurden Strafanzeigen zu strafrechtlich relevanten Posts im Internet nicht einmal entgegengenommen oder es wurde nur schleppend ermittelt. Doch wie viel ist es wert, wenn die Polizei gegen sich selber ermittelt?
Die Ergebnisse im Fall NSU 2.0 lassen nur wenig Hoffnung zu. In dem Zusammenhang wurden allein in der hessischen Polizei 67 rechte Chatgruppen gefunden, die antisemitische und rassistische Inhalte teilten sowie Darstellungen sexualisierter Gewalt gegen Kinder. Es bräuchte also zuallererst viel mehr unabhängige Kontrolle der Polizei selbst. Außerdem Fortbildungen im Bereich Straftaten im Internet. Denn offenbar nehmen viele Beamt*innen diese nicht ernst und schicken Betroffene einfach weg. Dabei wissen wir mittlerweile viel zu gut, dass Täter*innen, die Morddrohungen im Internet aussprechen, früher oder später auch im »real life« zuschlagen können.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.