- Kommentare
- EU und Ukraine
Kiew soll Europa werden
Daniel Säwert zur schnellen Aufnahme der Ukraine in die EU
Am Freitag will die Europäische Union über den Kanditatenstatus der Ukraine entscheiden. Für den Partei- und Fraktionschef der europäischen Christdemokraten, Manfred Weber, steht schon jetzt fest, dass die Ukraine in die EU gehört. »Es braucht eine Botschaft ohne Hintertüren, dass die Ukraine EU-Beitrittskandidat wird«, fordert er und verlangt Fakten statt aufmunternder Worte. Was Weber vergisst: Es braucht auch Ehrlichkeit und das Einfordern der Werte, für die die EU ihrer Meinung nach steht.
Ein Ja zum Kanditatenstatus wird in Kiew mit Jubel aufgenommen werden. Und die Menschen werden übersehen, dass ein möglicher Beitritt vielleicht erst in zehn Jahren kommt. Dabei hat Brüssel das Land schon vor dem Krieg mit seiner Östlichen Partnerschaft lange hingehalten. Es wurde viel gefordert und wenig versprochen. Die Entwicklung der Ukraine vor dem Krieg war trotzdem ernüchternd. Rechtsstaatliche Defizite, Korruption und eingeschränkte Meinungsfreiheit – es hakte an vielen Enden. Die EU muss auf Reformen beharren, will es beweisen, dass es um Menschen geht und nicht um den Markt. Und dass sie wirklich für Werte einsteht und im Osten nicht einfach ein Anti-Russland ist.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.