Sarkastische Aufklärerin

Charity Ekezie enttarnt auf Tiktok Stereotype und Vorurteile über Afrika

  • Ulrike Wagener
  • Lesedauer: 2 Min.
Charity Ekezie
Charity Ekezie

»Wie kann es sein, dass es ein Land innerhalb eines Landes gibt – da gibt es Südafrika und dann gibt es Afrika, das macht keinen Sinn«, wird eine junge Frau zu Anfang eines Tiktok-Videos von Charity Ekezie zitiert. Dem nigerianischen Social-Media-Star ist kein Vorurteil über den afrikanischen Kontinent zu platt, um es auseinanderzunehmen. Mit ernster Miene erklärt sie, das liege am fehlenden Verständnis der Struktur: »Afrika ist ein Land mit 54 Dörfern und der Hauptstadt Wakanda, aber Südafrika ist das Oberdorf, weil es das einzige Dorf mit ›Afrika‹ im Namen ist.« (Wakanda ist ein fiktiver afrikanischer Staat aus dem Marvel-Film »Black Panther – Wakanda Forever«.) Im Hintergrund sieht man eine Landkarte von Afrika. So sind viele von Ekezies Tiktok-typischen, wenige Sekunden langen Videos aufgebaut: Das Bild im Hintergrund konterkariert ihre sarkastische Antwort auf klischeegeladene Fragen über den Kontinent mit Fakten. So verweist Ekezie immer wieder auf die Tatsache, dass Afrika entgegen verbreiteter Vorurteile über eine fortschrittliche Infrastruktur, Mobilfunknetze, eine gebildete Bevölkerung, Internetanschlüsse, Wasser, Lebensmittel und viele andere Ressourcen verfügt (und eben kein Land ist).

Den Anstoß für das Format gaben zahlreiche stereotype und rassistische Kommentare, die sie zu ihrem ersten Tiktok-Video erreichten, erzählt die 31-Jährige im Interview mit dem Lifestyle-Portal »careerfodder«: »Ich bin in Afrika aufgewachsen und ich kann nicht die Klappe halten, wenn ich sehe, wie sich jemand Geschichten darüber ausdenkt, wie ich angeblich mein Leben lebe.« Sie wolle den Leuten eine Lektion erteilen, aber auf eine lustige Art und Weise. Und damit ist die ausgebildete Journalistin sehr erfolgreich: 1,2 Millionen Menschen folgen ihr auf Tiktok, das zitierte Video wurde 2,6 Millionen Mal geklickt. Was zu Beginn der Corona-Pandemie mit einer Idee begann, ist mittlerweile ihr Vollzeitjob. Ekezie sieht ihre Arbeit auf Tiktok auch als Kritik an den Medien. Auch dort werde oft ein falsches Bild von Afrika vermittelt. Ihre journalistische Karriere will sie weiterverfolgen.

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