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Regenbogenflagge hissen reicht nicht
Louisa Theresa Braun wünscht sich mehr echte Akzeptanz von Queers
Berlin hat ein Problem mit Homo-, Trans- und Queerfeindlichkeit. Egal wie oft sich die Hauptstadt ihre vermeintliche Weltoffenheit und Toleranz auf die Fahnen schreibt, egal wie groß der Christopher Street Day auch an diesem Wochenende wieder zelebriert wurde. Hunderttausende zogen am Samstag von der Leipziger Straße zum Brandenburger Tor, um für die Rechte queerer Menschen zu kämpfen und um sich selbst zu feiern.
Für mindestens vier Personen nahm das kein gutes Ende: Schon am Abend wurden drei Jugendliche homophob beleidigt, eines der Mädchen mit einem Faustschlag ins Gesicht verletzt. Einige Stunden später in der Nacht wurde ein 32-Jähriger gleich von acht Personen zu Boden gebracht und an Kopf und Oberkörper getreten. Und das sind nur die zwei Fälle, in denen die Polizei bislang ermittelt. Sicherlich waren das nicht die einzigen queerfeindlichen Beleidigungen und Angriffe an diesem Wochenende.
Das zeigt, dass Berlin leider lange nicht so tolerant ist, wie es scheint. Und dass es nicht reicht, wenn Mitte einmal im Jahr zur Queer-Party wird, der Bundestag die Regenbogen-Flagge hisst und Konzerne ihre Logos einen Monat lang bunt anstreichen. Eigentlich sollte in diesen Tagen mit Stolz – daher auch der englische Begriff »Pride« – daran erinnert werden, dass sich queere Menschen 1969 in New York gegen Polizeigewalt zur Wehr setzten. Diese Erinnerung sollte nicht durch immer neue Gewalttaten aufgefrischt werden.
Lesbische, schwule, bisexuelle, Trans-, Inter- und queere Menschen sind in Berlin offenbar auch heute noch nicht sicher. Diese Stadt braucht mehr Menschen wie die 39-jährige Frau, die bei einem der Übergriffe mutig dazwischengegangen ist und den attackierten Mann geschützt hat. Noch besser wäre aber, wenn endlich einmal allen Menschen vermittelt würde, dass jede sexuelle Orientierung und jede geschlechtliche Identität gleich viel wert ist. Und dass man niemanden beleidigt und schlägt. Normalerweise lernen Kinder das in der Schule. Aber offenbar muss Berlin beim Thema Toleranz noch einmal nachsitzen.
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