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Enttäuschter Humanist

Meron Mendel wollte beim Antisemitismus-Eklat in Kassel vermitteln – vergeblich.

  • Larissa Kunert
  • Lesedauer: 2 Min.

Als am vergangenen Mittwoch bekannt wurde, dass auf der Kasseler Documenta weitere antisemitische Motive zu sehen sind – diesmal in Form von Zeichnungen des syrischen Künstlers Burhan Karkoutly – war Meron Mendel, Leiter der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main, »fassungslos«, wie er der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Dabei ist der 1979 in der israelischen Stadt Ramat Gan geborene Deutsch-Israeli eigentlich stets um einen Dialog auch mit politischen Widersachern bemüht. Als eine der prominentesten jüdischen Stimmen in den deutschen Medien mischt sich Mendel regelmäßig in Debatten ein, die das jüdische und muslimische Leben in Deutschland sowie den Umgang mit dem Nahost-Konflikt betreffen. »Im demokratisch-humanistischen Lager versuche ich Reflexen der Selbstzerfleischung und Spaltung entgegenzuwirken«, heißt es auf seiner Website. Mendel hatte die schon im Januar erhobenen Antisemitismus-Vorwürfe gegen die Documenta stets für nichtig erklärt – bis auf dem Friedrichsplatz ein riesiges Banner mit antisemitischen Karikaturen enthüllt wurde.

Nach dem Skandal war Mendel Antisemitismusbeauftragter der Documenta, schmiss diesen Posten allerdings nach etwa zwei Wochen hin. Weder die mittlerweile abgesetzte Documenta-Chefin Sabine Schormann noch das Kuratorenkollektiv hatten sich ihm zufolge ausreichend um Zusammenarbeit bemüht.

Mendel stammt aus einer linken jüdischen Familie, die seiner Aussage nach von ihren orthodoxen Verwandten stets für ihre politische Haltung verachtet worden sei. Bei einer Podiumsdiskussion zum Kasseler Antisemitismus-Eklat betonte Mendel, dass gerade israelische Künstler oft linke Positionen verträten und sich für einen Dialog mit den Palästinensern statt für eine weitere Verhärtung der Fronten im Nahost-Konflikt einsetzten.

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