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Die Eisbären Berlin brechen zum Hattrick auf

Der Rekordmeister startet mit neuem Kader und alten Zielen in die Saison

Eric Hördler (l.) will mit "Mister Eisbär" auf dem Eis stehen, Juho Markkanen wird wohl die neue Nummer eins.
Eric Hördler (l.) will mit "Mister Eisbär" auf dem Eis stehen, Juho Markkanen wird wohl die neue Nummer eins.

Am Wochenanfang war es endlich soweit. Nachdem der Saisonauftakt der Eisbären Berlin wegen fehlenden Eises im Wellblechpalast noch ohne Fans in der Eiskunstlaufhalle erfolgen musste, konnten das erste öffentliche Training nun mehrere Hundert Fans auf den Rängen im »Welli« verfolgen. Und sie sorgten während der einstündigen Einheit für eine tolle Atmosphäre mit viel Applaus, Sprechchören und Gesängen – ein stimmungsvoller Vorgeschmack auf die neue Saison. Und das dort, wo die einstigen »Dynamos« 15 DDR-Meistertitel und später als die Eisbären drei Meisterschaften in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gefeiert haben.

Meistercoach Serge Aubin war angetan vom Trainingseifer. »Ich habe nach zwei Titeln in Serie keine Anzeichen von Sättigung gespürt. Alle sind hungrig auf die nächste Meisterschaft«, lobte er. »Die Jungs sind in einer tollen körperlichen Verfassung aus dem Urlaub zurückgekommen. Auch die Neuzugänge haben sich gut eingefügt. Es ist eine gute Mischung aus Erfahrung und Jugend. Wir haben auf allen Positionen wieder eine gute Tiefe im Kader.« Gefragt nach dem Saisonziel, antwortete der 47-jährige Kanadier unverblümt mit einer Kampfansage an die Konkurrenz: »Wir wollen auch das allerletzte Spiel der Saison gewinnen.« Das wäre dann der zweite Titel-Hattrick nach der Erfolgsserie von 2011 bis 2013.

Zwar haben Stützen wie Goalie Mathias Niederberger oder die Stürmer Blaine Byron und Dominik Bokk den Verein verlassen. Und auch die drei talentierten Jung-Eisbären Kai Wissmann, Leon Gawanka und Lukas Reichel fehlen künftig in der DEL, weil ihnen Verträge bei Teams der nordamerikanischen Profiliga NHL angeboten wurden. Dennoch ist Sportdirektor Stéfane Richer stolz auf das neuformierte Team. Denn Topspieler wie Leonhard Pföderl, Marcel Noebels, Matt White oder Giovanni Fiore konnten gehalten werden. Und unter den 12 Neuverpflichtungen sind neben den beiden kanadischen Verteidigern Brenan Guhle und Julian Meichiori, dem dänischen Angreifer Peter Regin, der schon 254 Partien in der NHL bestritten hat, auch zwei deutsche Nationalspieler: Stürmer Frank Maurer wurde vom Erzrivalen München nach Berlin gelockt. Der gebürtige Dresdner Marco Nowak, der in der Lausitz seine Karriere begonnen hat, kam von der Düsseldorfer EG. Er brennt vor Ehrgeiz. »In der besten Mannschaft der Liga zu spielen, war immer ein Traum von mir. Jetzt ist er in Erfüllung gegangen. Das motiviert mich unheimlich«, sagte der Verteidiger.

Von einem ganz anderen »Traum« wird sicherlich noch im Laufe der Saison die Rede sein. Kapitän Frank Hördler, der an allen neun Titelgewinnen beteiligt war, hat mit 37 Jahren noch einmal einen Vertrag bekommen und geht in seine 18. DEL-Saison. »Mister Eisbär« will die Marke von 1000 Spielen knacken – und mit seinem ältesten Sohn Eric gemeinsam auflaufen. Der 18-jährige Linksaußen, letzte Saison mit 15 Treffern maßgeblich am Titelgewinn der Eisbären Juniors in der Nachwuchsliga beteiligt, erhielt einen Profivertrag und kann mit seiner Förderlizenz auch in der zweithöchsten deutschen Spielklasse eingesetzt werden. Der 1,88 Meter große Linksschütze wird beim Kooperationspartner Lausitzer Füchse auf den Sprung ins Eisbären-team vorbereitet. Für ihn »das Größte«, für den Vater »ein Highlight in meiner Karriere«.

Im Tor zeichnet sich nach dem überraschenden Wechsel von Auswahlkeeper Niederberger ein Dreikampf um die Nummer eins zwischen Tobias Ancicka, Juho Markkanen und Nikita Quapp ab. Die besten Karten hat der Finne Markkanen. Sein Wechsel nach Berlin ist dem engen Kontakt zum NHL-Partner Los Angeles Kings geschuldet. Der 20-Jährige erhielt einen Einjahresvertrag und will bei den Eisbären den nächsten Karriereschritt Richtung NHL unternehmen. Der ein Jahr jüngere Quapp kam vom Absteiger Krefeld Pinguine, erhielt ebenfalls eine Förderlizenz und wird vornehmlich beim Zweitligisten in der Lausitz zum Einsatz kommen. Vom weiterverpflichteten Ancicka verspricht man sich den nächsten Entwicklungsschritt, nachdem er letzte Saison schon als Ersatzkeeper beindruckt hat.

An diesem Wochenende spielen die Eisbären beim Dolomiten-Cup in Südtirol. Nach weiteren Testspielen bereiten sie sich auf die Champions Hockey League vor. Gruppengegner sind Mountfield HC, Frölunda HC Göteborg und Brûleurs de Loups de Grenoble. Alle drei Heimspiele werden im Wellblechpalast ausgetragen. Zum Auftaktspiel am 1. September reisen sie nach Grenoble. »Der Zeitplan ist eng getaktet und eine Herausforderung. Aber wir haben eine gute Gruppe erwischt und wollen unbedingt in die K.o.-Runde vorstoßen«, sagt Marcel Noebels. Mitte September starten die Eisbären dann in die DEL.

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